Laura Breitsameter hat die gemeinnützige GmbH (gGmbH) Stiftung Wissen Wecken gegründet. Die Entscheidung kontra Treuhandstiftung fiel bewusst. Wichtig war ihr die Möglichkeit, die Stiftungsprojekte zur Förderung zukunftsfähiger Landnutzung selbst aktiv gestalten zu können.

Schon als Jugendliche hat sich Laura Breitsameter im Naturschutz engagiert. Nach ihrem Biologie-Studium forschte sie zehn Jahre zu nachhaltiger Landwirtschaft. Als die promovierte Agrarwissenschaftlerin die Wissenschaft beruflich verließ, beschloss sie, Kolleginnen und Kollegen fördern zu wollen, die zu zukunftsverträglicher Landnutzung forschen und Bildungsarbeit leisten. Ende 2020 gründete sie dafür die Stiftung Wissen Wecken mit der Rechtsform gGmbH.

Wie kamen Sie auf die Idee, eine Stiftung zu gründen?
Laura Breitsameter: Der Hintergrund war ein Blick in die weitere Zukunft. Ich habe mich mit der Frage beschäftigt, wie ich meinen Nachlass für die Gesellschaft zur Verfügung stellen könnte. Meine fachliche Leidenschaft ist die Frage, wie Umweltschutz und der Erhalt der biologischen Vielfalt mit einer Nutzung des Landes verbunden werden kann. Das sollte der Zweck meiner Stiftung sein. Ich war zunächst auf der Suche nach einem Treuhänder, weil meine erste Idee war, eine Treuhandstiftung zu gründen.

Laura Breitsameter ist Gründerin und Geschäftsführerin der Stiftung Wissen Wecken gGmbH. Foto: Stiftung WissenWecken

Wie kamen Sie von diesem ursprünglichen Plan ab?
Breitsameter: Ich habe mich im Haus des Stiftens beraten lassen. In den Gesprächen ging es sehr ausführlich um meine Motivation. Nicht nur darum, was ich mit der Stiftung bewirken will, sondern auch, wie ich mich selbst einbringen möchte. Das ist mir nämlich besonders wichtig: Ich möchte nicht nur gründen und dann an einen Verwalter abgeben, sondern ich möchte aktiv gestalten. Davor hatte ich mit einem möglichen Treuhänder Kontakt. Da war die Aussage, dass ich vielleicht bei der Auswahl von Stipendiaten würde mitwirken können – aber grundsätzlich sei die Möglichkeit, die Geschäfte der Treuhandstiftung zu gestalten, sehr überschaubar. Das entsprach nicht meinen Wünschen.

Und dann dachten Sie direkt an eine gGmbH?
Breitsameter: Die Berater im Haus des Stiftens haben mir die Option der gGmbH vorgestellt – ich kannte diese Rechtsform davor noch nicht. Und mir wurde schnell klar, dass ich in der gGmbH am besten selbst gestalten kann. Im Vergleich zur rechtsfähigen Stiftung erlaubt die gGmbH eine schnellere und verwaltungstechnisch einfachere Einrichtung. Auch erscheint mir die gGmbH im Vergleich zu einer rechtsfähigen Stiftung wesentlich agiler, etwa durch einfachere Änderungen im Gesellschaftervertrag.

Ist die gGmbH eine Probierkonstruktion, an der Sie nachjustieren können?
Breitsameter: Das erscheint mir so, ja. Meine Absicht ist, dass ich im Laufe der kommenden Jahrzehnte die Gründung zu einem erfolgreichen Akteur auf dem Markt mache und dafür auch erforderliche Anpassungen durchführe, dass ich also wirklich unternehmerisch handle. Ich werde die Gründung aktiv gestalten und gegebenenfalls anpassen.

Trotzdem hat Ihre gGmbH auch „Stiftung“ im Namen. Weshalb?
Breitsameter: Die Stiftung als Institution genießt ein starkes Vertrauen. Beim Fundraising könnte ich so zusätzliche Vorteile haben, weil die Stiftung als gefestigterer, traditionellerer Akteur gilt als eine reine gGmbH, die vielleicht mehr mit Start-up-Charakter assoziiert wird.

Wie ist Ihre gGmbH strukturiert?
Breitsameter: Ich bin geschäftsführende Gesellschafterin. Kuratorien einzusetzen ist möglich, aber erstmal nicht vorgesehen. Für die Gründung habe ich 25.000 Euro Mindeststammkapital hinterlegt. Den Stiftungszweck will ich in den ersten Jahren mit etwa 10.000 Euro fördern, die über Spenden der gGmbH zufließen sollen. Für den Anfang werde ich die Organisation klein und überschaubar halten, weil ich auch nicht hauptamtlich dort tätig bin. Es ist erstmal ein umfangreiches Hobby.

„Die gGmbH erscheint mir wesentlich agiler.“ Laura Breitsameter

Wie gehen Sie operativ vor?
Breitsameter: Ich führe mit der Stiftung unterschiedliche Projekte durch. Zum einen verfolge ich Projekte, die ich mit Kooperationspartnern aus meinem Netzwerk neu entwickle. Die zweite Linie ist es, existierende Projekte zu fördern.

Können Sie sich vorstellen, das Konstrukt später einmal in eine rechtsfähige Stiftung umzuwandeln?
Breitsameter: Das schließe ich nicht aus, aber es ist nicht mein erstes Ziel. Das wird sich im Laufe der Jahrzehnte dann herausstellen. Im Moment stellt sich für mich auch noch die Frage, wie sich ein Vermögen so entwickeln kann, dass es entsprechende Erträge erzielt. Das ist bei dem momentanen Zinsgeschehen ja nicht besonders gut absehbar.

 

Info

Stiftung WissenWecken gGmbH
Rechtsform: gGmbH
Zweck: Förderung von Forschung, Anwendungsprojekten und Bildung zu Themen der zukunftsfähigen Landnutzung
Gründungsjahr: 2020
Startkapital: 25.000 Euro; weitere Finanzierung durch Spenden
Gründerin: Dr. Laura Breitsameter

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