Die Stiftung Manager ohne Grenzen entsendet deutsche Betriebswirte zur Beratung in Entwicklungsländer. Um dies mit öffentlichen Geldern zu finanzieren, wandelte Gründerin Helene Prölß die Treuhandstiftung elf Jahre nach Gründung in eine gGmbH um.

Wer öffentliche Gelder will, muss nach öffentlichen Regeln spielen. Das merkte Helene Prölß, Gründerin und Geschäftsführerin von Manager ohne Grenzen, schon früh in ihrer Stiftungsarbeit. 2005 hatte sie Manager ohne Grenzen als Treuhandstiftung gegründet. Seitdem entsendet die Stuttgarterin deutsche Manager zu Unternehmen in Entwicklungsländern, die ihre Strukturen professionalisieren möchten.

Im Rahmen der Projektarbeit schreiben deutsche Manager und Unternehmer in den Zielländern gemeinsam Businesspläne, führen Einnahmeüberschussrechnungen ein, entwerfen Wasserversorgungsnetze und professionalisieren Vertriebsstrukturen auf. „Ziel ist die unternehmerische Ermächtigung – meiner Meinung nach die einzig wirksame Art der Entwicklungshilfe“, sagt Prölß.

Umwandlung in gGmbH

Lange betrieb die Stiftungsleiterin das Matching von Unternehmen, die sich um eine Beratung bewarben, und deutschen Managern, die ihre Expertise einbringen wollten, als One-Woman-Show. Erst nach einigen Jahren gewann sie unterschiedliche Experten als Stiftungsräte und es stießen erst ehrenamtliche, dann hauptamtliche Mitarbeiter dazu. Die Projekte wurden auch zahlreicher, die Kosten stiegen, und Prölß verwendete immer mehr Zeit aufs Fundraising.
Bei Gesprächen mit deutschen Bundesministerien trat sie engagiert dafür ein, unternehmerische Ermächtigung als Fokus der internationalen Entwicklungshilfe aufzunehmen. Abgelehnt wurde sie aus zweierlei Gründen. Erstens: Eine unternehmerische Förderung sei nicht Aufgabe des Staates. Zweitens: Öffentliche Geldgeber förderten nur Organisationen mit Rechtsform gGmbH oder Verein.

Um die rechtlichen Rahmenbedingungen zu schaffen, doch öffentliche Gelder für ihre Stiftungsarbeit erhalten zu können, wandelte Prölß die Treuhandstiftung 2016 in eine gGmbH um. Die Rechtsform ermöglicht gemeinhin mehr Gestaltungsfreiheit bei internen Strukturen, gemeinnützigem Zweck und eingesetzten Personen.

„Der Aufwand der Umwandlung war groß, hat sich aber gelohnt“, resümiert Prölß heute. Aus ihren Gesprächen ist eine Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) entstanden. Manager ohne Grenzen berät einzelne Unternehmer innerhalb von GIZ-Programmen, die sich ebenfalls an Unternehmen richten. Auf die Förderung eigener Projekte durch öffentliche Geldgeber hofft Manager ohne Grenzen weiterhin erfolglos. Erst langsam schiebt sich eine Wirtschaftsförderung in die Pläne der zuständigen Minister.

Gremienstruktur unter der Lupe

Aus Zeiten der Treuhandstiftung geblieben ist die Gremienstruktur von Manager ohne Grenzen. Es gibt einen fünfköpfigen Stiftungsrat, in dem Experten aus der Stiftungsszene wie Uta-Micaela Dürig und Außenhandelsexperten wie Christoph Kannengießer, Geschäftsführer des Afrika-Vereins der Deutschen Wirtschaft, sitzen. Der Stiftungsrat berät die Geschäftsführung in Person von Helene Prölß und die Projektteams. Die dreiköpfige Gesellschafterversammlung legt die Ausrichtung und Struktur der Stiftung fest. Auch ihr steht Prölß vor, sie hält 76 Prozent der Anteile.

Derzeit debattieren die Gesellschafter, ob sie die Gremienstruktur ändern, um die Leistungsfähigkeit der Stiftung zu erhöhen und das Geschaffene in die Zukunft zu tragen. „Auch vor dem Hintergrund einer Nachfolge wäre das sinnvoll“, meint die 70-jährige Gründerin, die ihr Lebenswerk gewahrt sehen möchte. Bei der Rechtsform der gGmbH wolle sie aber bleiben: „Sie bildet unseren Arbeitsansatz viel besser ab als eine Treuhandstiftung. Wir sind im Herzen Unternehmer, keine Spendenverteiler.“

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