Obwohl der Brexit in den Medien eine große Rolle spielte, waren die Fondsvertreter auf dem Gesprächskreis Stiftungsfonds im Rahmen der funds excellence in Frankfurt weniger davon beunruhigt. Die anhaltend niedrigen Zinsen werden eher als Problem gesehen, mit dem man sich beschäftigen muss.

Obwohl der Brexit in den Medien eine große Rolle spielte, waren die Fondsvertreter auf dem Gesprächskreis Stiftungsfonds im Rahmen der funds excellence in Frankfurt weniger davon beunruhigt. Die anhaltend niedrigen Zinsen werden eher als Problem gesehen, mit dem man sich beschäftigen muss.
Von Sabine Kamrath

 

Am Abend vorher war England aus der EM geflogen, am Freitag vorher hatte Großbritannien beschlossen, die EU zu verlassen – man musste am Dienstag, den 28. Juni, einfach über England reden, auch wenn Chris Childs gebeten hatte, ihm dies zu ersparen. Der in London ansässige Fondsmanager des F&C HVB Stiftungsfonds war dann auch gesprächsbereit, als ihm versprochen wurde, nicht über Fußball reden zu müssen, aber zumindest doch über den Brexit. Den kommentierte er kurz mit: „Irgendwie werden wir das nun ausbaden müssen, obwohl das doch eigentlich keiner will, wenn man mal ehrlich ist.“

Zwar schwebte der drohende Brexit über vielen Themen des Podiums, wie auch über den anderen Vorträgen, die im Rahmen der Messe funds excellence im Kap Europa in Frankfurt gehalten wurden. Doch da jeder Fonds sein eigenes Profil und eine strategisch eigene Titel-Selektion aufweist, hatte jeder der Fondsexperten jeweils ein ganz spezielles Thema, das sie behandelten: Achim Lange, der den Hamburger Stiftungsfonds vertrat, plädierte für den „reinen Stoff“, Aktieninvestments beispielsweise, direktes Investment ohne Vehikel wie Derivate. Alexander George, verantwortlich für den H & A Rendite Plus Stiftungen des Bankhauses Hauck & Aufhäuser wies darauf hin, dass es in der Strategie des Fonds wichtig sei, Verluste gering zu halten und nach Möglichkeit schon strategisch zu minimieren. Heidi Foppa dagegen vertrat den Triodos Fund, der sich, ganz der Philosophie des Hauses folgend, dem Thema der Nachhaltigkeit widmet.

Und überraschend war zunächst, dass keinen der Fondsvertreter das Thema Brexit außerordentlich zu beschäftigen schien und man in den Fonds keine Turbulenzen erwarte. Man wolle sich mit Ruhe und Besonnenheit in den nächsten Monaten überlegen, welche strategischen Entscheidungen man vornehmen und Konsequenzen man ziehen werde. Aber weder habe man bereits Maßnahmen getroffen, noch seien die Anleger der Fonds zu Panikreaktionen verleitet worden. Hier waren sich alle einig. Im Gegenteil, der Triodos Fund verzeichnete über das Wochenende nach dem Brexit sogar Mittelzuflüsse. Und als momentan weitaus größeres Problem wurden die anhaltend niedrigen Zinsen gesehen, beziehungsweise der mittlerweile negative Zins. Achim Lange prognostizierte einen Negativzins von bis zu -0,25% in diesem Jahr; die Prognose erwies sich als außerordentlich zutreffend, wie man im Nachhinein feststellte. Allgemein meinte er, werde es tendenziell mit den niedrigen Zinsen noch wesentlich länger dauern und wesentlich tiefer gehen, als man momentan vielleicht glauben mag.

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