Momentan ist das politische Umfeld alles andere als sicher. Wie kann man sich hier als Stiftung souverän positionieren und gut aufstellen? Vier Asset-Manager stellten sich beim Gesprächskreis Stiftungsfonds den Fragen des Publikums und erläuterten ihre Ansätze, in instabilen Zeiten dennoch stabile Erträge zu erzielen.
Von Sabine Kamrath
Im Haus des Stiftens in München fand am 8. November zum dritten Mal der Gesprächskreis Stiftungsfonds statt. Die vier Fondsexperten waren sich jedoch auf dem Podium nicht immer einig: Sollte man im Moment lieber eine hohe Aktienquote haben, oder sich doch eher breit über verschiedene Assetklassen aufstellen? Sind Renten noch eine ertragsbringende Anlagemöglichkeit oder eher „zur Geldvernichtung“ geeignet, wie es ein Vertreter aus dem Publikum ausdrückte?

Felix Wallenhorst, Steuerberater und Wirtschaftsprüfer bei der Kanzlei Wallenhorst, sprach über Ausschüttungen aus Investmentfonds und ihre zeitnahe Verwendung.
Deutlich wurde dabei, dass sowohl die Vermögensanlage, als auch die Produkte komplexer werden. Die verschiedenen Strukturen, die hier angewendet werden, werfen Fragen auf, sowohl wenn man verstehen will, wie ein Anlageprodukt strukturiert ist, aber auch was steuerliche oder bilanzielle Themen angeht. Zu Beginn des Gesprächskreises Stiftungsfonds erläuterte daher Felix Wallenhorst, Steuerberater und Wirtschaftsprüfer der Kanzlei Wallenhorst, die Tücken bei dem Zufluss von Ausschüttungen – denn Ausschüttung ist nicht gleich Ertrag. Eine Ausschüttung kann zum Beispiel eine Rückzahlung oder Ertrag sein, während Ertrag thesauriert oder ausgeschüttet werden kann. Nur Zuflüsse, die Ertrag sind, müssten demnach ausgegeben werden. Er wies jedoch auch darauf hin, dass die Diskussion mittlerweile sehr theoretisch geworden sei und in der Literatur komplexer geführt werde, als in der Praxis darstellbar und notwendig. Wichtig sei es vor allem, diesbezüglich ein Problembewusstsein zu entwickeln.
Bei einem Investment in Fonds könne man sich einigermaßen zurücklehnen, denn die Bilanzierung des Fonds gestaltet sich als weniger aufwändig, als wenn man Einzelinvestments aufführen müsste. Neben diesem Vorteil ging Klaus-Dieter Erdmann, Geschäftsführer der MMD Multi Manager GmbH, in seinem Einführungsvortrag auf weitere Besonderheiten, Vor-, aber auch Nachteile von Fonds ein. Beispielsweise wird das Reporting vereinfacht und der Vergleich zwischen Fonds, Asset-Managern und Anlagestilen gestaltet sich relativ leicht. Allerdings kaufe man eben ein Produkt aus verschiedenen Titeln und habe dadurch einen ausgewogeneren Ansatz, könne dafür aber nicht jeden positiven Trend voll ausnutzen. Erdmann gab den anwesenden Stiftungen auch den Rat mit, sich die Kosten genau anzusehen und gegebenenfalls nach zu verhandeln. „Eine Performance-Fee ist unangemessen und spricht nicht für eine stiftungsadäquate Geisteshaltung. Schließlich bezahlen Sie mit einer Performance-Gebühr den Manager dafür, dass die Märkte gut gelaufen sind“, schloss er.