DIE STIFTUNG: Was sind die Ziele des 12. Schweizer Stiftungssymposiums vom 6. Juni 2013 in Basel?
Beate Eckhardt: Das von SwissFoundations organisierte Stiftungssymposium 2013 ist eine der wichtigsten jährlichen Netzwerkplattformen für den Schweizer Stiftungs- und Philanthropiesektor. Wir möchten dabei einerseits, neue relevante Themen, die den Sektor als Ganzes betreffen, zur Diskussion stellen. Andererseits ist es uns ein Anliegen, im Rahmen von parallel stattfindenden Workshops, konkrete Fragestellungen aus dem Stiftungsalltag mittels Fallbeispielen von Praktikern behandeln zu lassen. Ein Blick über den Tellerrand in andere europäische Länder ermöglicht zudem neue Inspirationen und Lernerfahrungen.

DIE STIFTUNG: Welche Highlights hält die Veranstaltung aus Ihrer Sicht parat?
Eckhardt: Neben den zwei international aufgestellten Plenumsdiskussionen sind dies sicher die sechs Workshops zu Themen wie Verbrauchsstiftung, Capacity Building, Wirkungsmessung, operative Stiftungsarbeit, Vermögensverwaltung und Stiftungsgründung. Wir haben die Workshops bewusst sehr interaktiv und diskursiv aufgesetzt. Den Fragen aus dem Publikum wird viel Platz eingeräumt. Dies fördert einerseits den Austausch und das Kennenlernen, andererseits aber auch das gegenseitige Lernen.


Quelle: panthermedia/altomediaDIE STIFTUNG: Auf welchen Referenten freuen Sie sich besonders?
Eckhardt:
Natürlich auf alle! Eine grosse Ehre ist für uns aber auch immer, wenn wir renommierte Persönlichkeiten aus dem Ausland für einen Auftritt gewinnen können. Dieses Jahr sind dies beispielsweise die mit dem Titel „Commander of the Order of the British Empire“ ausgezeichnete Direktorin der Josph Rowntree Foundation und des Joseph Rowntree Housing Trusts, Julia Unwin, Prof. Theo Schuyt vom Center for Philanthropy Studies der Universität Amsterdam, Dr. Astrid Bonfield, Direktorin des Queen Elizabeth Diamond Jubilee Trusts, oder Dr. Christian Meyn, Geschäftsführer der gemeinnützigen Auridis GmbH.

DIE STIFTUNG: Spannend erscheint vor allem der Workshop zum Thema „10 Fehler die Neustifter vermeiden sollten“. Wie kamen Sie auf dieses Thema? Was ist der erste Kardinalsfehler, den Neustifter immer gerne begehen?
Eckhardt: Der Schweizer Stiftungsreport 2013, der am 5. Juni erscheinen wird und die wichtigste Informationsquelle zum Schweizer Stiftungssektor ist, belegt erneut, dass Stiften in der Schweiz attraktiv und beliebt ist. Die Gesamtzahl aller gemeinnützigen Stiftungen hat Ende 2012 ein neues Allzeithoch erreicht. Gleichzeitig ist das Wissen um die wichtigsten Fallgruben und Schwierigkeiten im Zusammenhang mit der Gründung einer gemeinnützigen Stiftung noch immer zu wenig verbreitet. Die größten Fehler geschehen nämlich nicht während oder nach sondern vor der Gründung einer Stiftung. Da gibt es doch einiges zu beachten und zu reflektieren. Empfehlenswert sind eine sorgfältige Abwägung und Abklärung, ob denn die angestrebte Wirkung mit einer Stiftung erreicht werden kann, ob die Mittel dafür reichen, ob die Stiftung zeitlich beschränkt sein soll und was mit ihr nach Ableben der Stifterin oder des Stifters geschehen soll. Wir sind sehr glücklich, dass wir mit Dr. Thomas Sprecher und Dr. Peter Spinnler zwei der fundiertesten Kenner der Materie für den Workshop gewinnen konnten. Gleichzeitig wird SwissFoundations am Anlass erstmals einen schlanken Leitfaden für angehende Stifterinnen und Stifter mit dem Titel „Anstiften zum Stiften“ präsentieren.

DIE STIFTUNG: Mit wie vielen Gästen rechnen Sie? Wird die Veranstaltung von einer immer breiteren Masse angenommen?
Eckhardt: Bis heute haben sich bereits über 220 Stiftungsräte, Geschäftsführerinnen, Mitarbeitende von Stiftungen, Juristen aber auch Vertreter der Aufsichtsbehörden, der Medien sowie Stiftungsexperten aus dem Finanz- und Treuhandwesen angemeldet. Wirft man einen Blick in den Schweizer Stiftungsreport 2013 so stellt man fest, dass die Anzahl der Veranstaltungen im Stiftungsbereich in den letzten Jahren tatsächlich immer mehr angestiegen ist. Dies hat einerseits mit dem Bewusstsein zu tun, dass Gutes nicht nur gut, sondern eben auch professionell und strategisch zu geschehen hat. Andererseits wächst wie bereits erwähnt die Anzahl der Stiftungen und verwandter Dienstleistungsbereiche.

DIE STIFTUNG: Die Schweizer Stiftungsszene insgesamt betrachtet, was sind hier aktuell die Themen, die Stiftungen am meisten beschäftigen?
Eckhardt: Geprägt von den abnehmenden Erträgen der letzten Jahre liegt ein Hauptaugenmerk sicher immer noch auf der Vermögensverwaltung, wobei diese durch neue Formen des Impact und Mission-based Investing ergänzt wird. Stiftungen fragen sich zunehmend, ob die bisher gängige Trennung zwischen Förderarbeit und Geldanlagen noch zeitgemäß ist und einen genügenden Ertrag sicherstellt. Andererseits beschäftigen sich Stiftungen mit Fragen von Kooperationen und Pooling, um mittels Synergien Wirkung steigern zu können. Gerade eben haben sich beispielsweise neun Stiftungen im Rahmen eines Stiftungskonsortiums zusammengetan, um den Ausbau des von SwissFoundations initiierten Centre for Philanthropy Studies CEPS zu einem Universitätsinstituts mitzufinanzieren. Das sind doch gute Zeichen.


DIE STIFTUNG: Da haben Sie recht. Vielen Dank für das Gespräch.

Das Interview führte Tobias M. Karow

SwissFoundations, Verband der Schweizer Förderstiftungen

2001 von elf gemeinnützigen Stiftungen gegründet, vereinigt SwissFoundations die gemeinnützigen Förderstiftungen der Schweiz und gibt ihnen eine starke und unabhängige Stimme. Als aktives und der Innovation verpflichtetes Netzwerk fördert SwissFoundations den Erfahrungsaustausch, die Transparenz und die Professionalität im Schweizer Stiftungssektor. Die Mitglieder von SwissFoundations haben in den letzten fünf Jahren mehr als eine Milliarde Schweizer Franken in gemeinnützige Projekte und Initiativen investiert. Der Verband vertritt damit mehr als 20% der jährlichen Ausschüttungen aller gemeinnützigen Stiftungen in der Schweiz. www.swissfoundations.ch

Beate Eckhardt ist Geschäftsführerin der SwissFoundations, des Verbandes der Schweizer Förderstiftungen.

Aktuelle Beiträge