Momentan werden 70% der Arbeit durch Spenden finanziert, 30% durch Dienstleistungen. In einer Zeit, in der die Anzahl gemeinnütziger Vereine steigt und somit die Spendenbeträge jeder einzelnen Organisation sinken, ist das angestrebte Ziel von TbB jedoch, 50% der Betriebskosten durch Dienstleistungen selbst zu finanzieren. Dafür sollen die vorhandenen Angebote ausgebaut und neue Konzepte entwickelt werden.
Wie so etwas aussehen kann, zeigt Bader mir direkt vor Ort und führt mich zum hausinternen Hundesalon, in dem Max brav auf den Behandlungstisch springt, um ausgekämmt zu werden. Der reinrassige langhaarige Deutsche Schäferhund ist einer von mehreren Stammkunden hier. Daneben gibt es Hundehalterkurse, eine Tierpension, Ernährungsberatung, Vorträge, Workshops, Physiotherapie für Hunde, Tierheimführungen und einiges mehr.
Eine Brücke für Stiftungen
Die Spenden setzen sich derzeit zusammen aus den Erträgen aus Fundraising-Aktionen, aus Privatspenden, Firmenspenden, Erbschaften und Stiftungsbeiträgen. Crowdfunding und SMS-Spendenaktionen stellen neuere Formen der Akquise dar. Wie erfolgreich sie sein werden, ist noch unklar. „Man muss sehr aufpassen, mit Benefizanlässen keine Verlustgeschäfte zu machen“, warnt Bader. Doch bei der für Oktober geplanten Fundraising-Aktion mit Emil Steinberger kann man wohl nicht viel falsch machen. Aufwendungen und Erträge seien hier sehr überschaubar, erklärt mir der Fundraising-Experte und freut sich auf ein spannendes Event mit dem berühmten Kabarettisten.
Stiftungsbeiträge machen immerhin ein Viertel der Spendeneinnahmen des TbB aus, und das obwohl von den Anträgen erfahrungsgemäss ca. 50% unbeantwortet bleiben. Dennoch sieht Bader diese Zusammenarbeit als eine vielversprechende an. Gerade im Bereich Jungendtierschutz dürften hier Berührungspunkte bestehen. Über diese können Stiftungen dann auch in schwierigen Zeiten ihren Zweck sinnvoll erfüllen, meint er zuversichtlich. Bader ist überzeugt, sich interessierten Organisationen als verlässlicher Partner empfehlen zu können, da der Verein geschäftliche Erfolge habe und ein hochprofessionelles Betriebskonzept aufweise: ein Personalhandbuch mit gemeinsam festgelegten Richtlinien, Finanz- und Businesspläne, optimierte Prozesse.
Mehrmals jährlich kommt das Tierheim auch mit ganz anderen Branchen in Berührung. Bei Corporate-Social-Engagements, zum Beispiel dem Novartis Tag der Partnerschaft, helfen Mitarbeitende einen Tag lang aktiv im Tierheim mit. Bei dieser „Win-win-Situation“ werden wichtige Tierheimaufgaben erledigt, während der Teamgeist unter den Mitarbeitern gefördert wird, erklärt Bader. 2014 gab es fünf solcher Firmeneinsätze.
Während dieses Gesprächs befinden wir uns im Eingangsbereich der Halle, zwischen bereitgestellten Transportbehältnissen für Tiere und einem Schild auf dem „Danke für die Unterstützung des Tierheim-Neubaus“ steht. Viele der Rechtecke, in die die Namen von Grossspendern eingetragen werden sollen, sind noch leer.