Die Stiftung Regionales Arbeitszentrum Herzogenbuchsee (RAZ) erstattet Strafanzeige gegen zwei ihrer ehemaligen Führungskräfte. Sie sollen Geld veruntreut und sich selbst zu Lasten der Stiftung, die sich für Menschen mit Beeinträchtigung engagiert, bereichert haben.

Die Stiftung Regionales Arbeitszentrum Herzogenbuchsee (RAZ) im Kanton Bern hat nach eigener Aussage gegen zwei Personen Strafanzeige gestellt. Zwei ehemalige Führungskräfte – der Geschäftsführer und der Stiftungsratspräsident – haben sich mutmasslich zu Lasten der Stiftung bereichert. „Die Stiftung RAZ ist entschlossen alle Unregelmässigkeiten transparent, umfassend und gründlich aufzuarbeiten. Sie will weiterhin ein verlässlicher Partner für ihre Mitarbeitenden, Klienten und Partner sein“, heißt es in einer Pressemitteilung. Die Stiftung RAZ bietet Wohnraum, Tagesstrukturen und geschützte Arbeitsplätze für Menschen mit einer Beeinträchtigung und ist gleichzeitig als modernes KMU bekannt.

„Etwas stimmte nicht“

Der Veruntreuung kam der neue Geschäftsführer auf die Spur. Nachdem er Unregelmäßigkeiten bemerkte, führte er anonyme Mitarbeiterumfragen durch. Darauf bekam er den Hinweis, „dass der Ex-Geschäftsführer in den eigenen Sack gewirtschaftet und Geld unterschlagen habe“, ist in der Medienmitteilung zu lesen.

„Warum fiel das falsche Spiel jahrelang niemandem auf?“,  Der ehemalige Geschäftsführer führte offenbar nicht gerade einen bescheidenen Lebensstil. Als Geschäftswagen parkierte er seinen Jaguar vor der Sozialeinrichtung. Hätte man nicht früher stutzig werden müssen?“, fragte die Aargauer Zeitung. Rudolf Andres, der neue Geschäftsführer, erklärte ihr, die Institution sei finanziell sehr gut aufgestellt und die Zahlen immer gut gewesen, deshalb sei nichts aufgefallen. Hinzu kommt, dass auch der ehemalige Stiftungsratspräsident in die Veruntreuung verwickelt gewesen sein könnte – daher richtet sich die Strafanzeige auch gegen ihn. Aus dem Stiftungsrat seien beide Beschuldigten zurückgetreten, die Höhe des Deliktsbetrags sei unklar, so die Aargauer Zeitung.

Stiftung handelt

„Ein Teil der Aufarbeitung ist bereits passiert. Der übergrosse Parkplatz, auf dem früher der Jaguar des Chefs stand, ist jetzt reserviert für Behinderte“, freut sich die Aargauer Zeitung. Die Stiftung teilte mit, dass neben der strafrechtlichen auch eine interne Aufarbeitung dazu gehöre: „Jeglicher Selbstbedienungsmentalität soll energisch und abschliessend ein Riegel vorgeschoben werden.“ Zudem geht sie auch gleich die Klärung von Mobbingvorwürfen an, die in einer anonymen Mitarbeiterumfrage vorgebracht wurden. „Die Stiftung RAZ wird alles daransetzen, ihren Ruf als professioneller und zuverlässiger Partner für ihre Klienten und Kunden zu wahren“, betont sie in der Medienmitteilung.

Zu dem laufenden Strafverfahren können keine weiteren Angaben gemacht werden, teilt die Stiftung mit. Gleichzeitig verweist sie für weitere Fragen auf eine Medienagentur. „Die Vorwürfe scheinen derart gravierend zu sein, dass die Stiftung für die Kommunikation der Probleme eigenes die Agentur Furrer Hugi engagierte. Zumindest wurde der Medienkontakt auf der Webseite des Regionalen Arbeitszentrums neu hinzugefügt, noch im März war dort die Nummer des lokalen Büros in Herzogenbuchsee angegeben“, so Der Bund.

Die Stiftung RAZ

Die Stiftung Regionales Arbeitszentrum Herzogenbuchsee (RAZ) bietet Wohnraum, Tagesstrukturen und geschützte Arbeitsplätze für Menschen mit einer Beeinträchtigung. Als KMU-Unternehmen ist das RAZ überregional in den Bereichen Metallbearbeitung, Montagen und Konfektionierung sowie Pharma-Verpackungen tätig. Das RAZ vereint damit zwei Aufgaben in einer sozialen Institution: die Erbringung von Dienstleistungen und die Schaffung von Arbeits- und Lebensraum für über 200 Menschen.

www.raz-stiftung.ch

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