Noch nie wurde in Deutschland so viel gespendet wie im Jahr 2021. Rund 5,8 Milliarden Euro an Spenden kamen für gemeinnützige Zwecke zusammen. Daran hat nicht zuletzt die Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz Anteil.

20 Millionen Menschen in Deutschland haben 2021 Geld für gemeinnützige Zwecke gespendet. Insgesamt kamen 5,8 Milliarden Euro zusammen, so der Deutsche Spendenrat. Das ist der höchste Wert seit Beginn der Erhebungen 2005. Gemeinsam mit der Gesellschaft für Konsumforschung GFK veröffentlicht der Verein die jährliche „Bilanz des Helfens“. Eine Million Menschen mehr haben gespendet, was den Rückgangstrend der Vorjahre bricht.

Wie im ersten Coronajahr 2020 stieg demnach die Spendenbereitschaft mit den Infektionszahlen an: im Januar um 32 Prozent, im Februar um vier Prozent – um dann im April und Mai um 30 beziehungsweise 14 Prozent zu sinken. Die Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz hatte einen erneuten starken Anstieg zur Folge: und trug zum neuen Spitzenwert bei: im Juli um 73 Prozent, im August um 42 und im September um 27 Prozent. Die durchschnittliche Spende lag 2021 mit 42 Euro um zwei Euro höher als 2020. Die Spendenhäufigkeit liegt im Schnitt bei sieben, was laut Spendenrat den beiden Vorjahren entspricht, die den bisherigen Höchststand markiert haben.

„Diese Entwicklung ist umso bemerkenswerter, wenn man bedenkt, dass diese Altersgruppe schlicht nicht so viel Geld zur freien Verfügung hat wie ältere Altersgruppen!“ Max Mälzer, Geschäftsführer des Deutschen Spendenrats, über die Zunahme der Spender in der Gruppe der bis 29-Jährigen

Humanitäre Hilfe bei Spenden 2021 ganz vorne

Humanitäre Hilfe macht mit drei Vierteln weiterhin den größten Teil der Spenden aus. Der Situation entsprechend nahm die Not- und Katastrophenhilfe um zehn Prozentpunkte auf 28 Prozent zu. Der Zweck Kirche und Religion erhielt 138 Millionen Euro weniger, die beiden Bereiche Kinder und Jugendhilfe sowie Krankheit und Behinderung sanken im Spendenvolumen jeweils um 79 Millionen Euro. Geringere Zuwächse in absoluten Zahlen verbuchten die Bereiche Tierschutz (plus 23 Millionen Euro), Umwelt- und Naturschutz (plus 15 Millionen Euro) sowie Kultur- und Denkmalpflege (plus zwei Millionen Euro). Der Bereich Sport, der in der Pandemie bisher als einziger Bereich stark gelitten hat, nahm in 2021 mit einem Zuwachs von zwölf Millionen wieder mehr Spendengelder ein.

Generation 70 plus prägt Spendenlandschaft

Die Generation 70 plus ist weiterhin die spendenstärkste, auch wenn sich ihr Anteil am Gesamtspendenvolumen in 2021 von 44 Prozent auf 43 Prozent leicht verringerte. Dafür stieg der Anteil der Altersgruppe 60 bis 69 von 15 auf 18 Prozent. Auch das durchschnittliche Spendenvolumen stieg in diesen beiden Altersgruppen an: Bei Menschen ab 70 Jahren erhöhte es sich von 402 auf 416 Euro pro Person, bei den 60- bis 69-Jährigen gar von 248 auf 305 Euro. Auch die Anzahl der Spender nahm um 152.000 beziehungsweise um 204.000 zu. Noch deutlicher stieg die Anzahl der Spender in den Altersgruppen 50 bis 59 mit einer Zunahme von 259.000 sowie in der Gruppe bis 29 Jahre (plus 508.000). „Es ist so beeindruckend wie erfreulich, dass die Anzahl der Spenderinnen und Spender sich gerade in der jungen Altersgruppe bis 29 Jahren so toll entwickelt. Es zeigt beeindruckend, dass das manchmal kolportierte Vorurteil der wenig bis nicht engagierten jungen Generation einfach nicht zutrifft. Diese Entwicklung ist umso bemerkenswerter, wenn man bedenkt, dass diese Altersgruppe schlicht nicht so viel Geld zur freien Verfügung hat wie ältere Altersgruppen!”, wird Max Mälzer, Geschäftsführer des Deutschen Spendenrats zitiert.

Über die Erhebung

Die „Bilanz des Helfens“ wird von der GFK, einem weltweit führenden Anbieter von Daten und Analytik, im Auftrag des Deutschen Spendenrats durchgeführt. Sie ist ein Teilergebnis der Studie GfK Charity Panels, die auf kontinuierlichen schriftlichen Erhebungen bei einer repräsentativen Stichprobe von 10.000 Panelteilnehmern basiert. GFK Charity Panels ermittelt fortlaufend Daten zum Spendenverhalten von privaten Verbrauchern in Deutschland.

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