Der Höhenflug des deutschen Aktienmarktes, auch relativ zu anderen Ländern, hat seit den beruhigenden Worten von „König Mario“ Draghi zu einer schönen Wertentwicklung seit 2011 im DAX geführt. Dadurch entstand natürlich für deutsche Titel eine immer größere Fallhöhe.

Der Höhenflug des deutschen Aktienmarktes, auch relativ zu anderen Ländern, hat seit den beruhigenden Worten von „König Mario“ Draghi zu einer schönen Wertentwicklung seit 2011 im DAX geführt. Dadurch entstand natürlich für deutsche Titel eine immer größere Fallhöhe. Die Abhängigkeit der deutschen Exportwirtschaft von Russland, die Einführung von Mindestlohn und Rente mit 63 trugen alle nicht positiv zur Performance bei, was auch der jüngste Rücksetzer im DAX zeigt. Dabei sprechen wir allerdings von einer Korrektur im einstelligen Bereich, der DAX hat vom Hoch gerade einmal gut 7% verloren. Ein Crash sieht anders aus.

Märkte und Analysten eskomptieren Erwartungen. Nur mit den Schätzungen inline zu sein reicht nicht mehr. Die Erwartungen müssen übertroffen werden, um das aktuelle Bewertungsniveau zu rechtfertigen. Die starken Reaktionen des Marktes auf die zuletzt gehäuften negativen Meldungen einzelner Aktien wie Bilfinger, Adidas, Drägerwerk, Lufthansa, Wincor, Vossloh oder Software AG zeigen, wie viel heißes Geld im Markt ist und wie nervös Anleger sind.

Dies ist das Szenario, auf das wir eigentlich seit längerem eingestellt waren und wofür wir Cash als strategische Komponente aufgebaut haben: um zu günstigeren Bewertungen wieder einsteigen zu können. Die relativ schwache Wertentwicklung des Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen im Vergleich zu gängigen Indizes – rechnet man die Kassenquote mit ein -, liegt einerseits an der relativen Schwäche von Europa gegenüber den USA, und der relativen Übergewichtung deutscher Aktien zu europäischen Indizes. Andererseits waren wir mit unserer Titelselektion in den vergangenen Tagen nicht vom Glück verfolgt. So wurden wir auch von einigen Einzeltiteln enttäuscht. Dabei sticht insbesondere die Software AG hervor, die ihre Jahresprognosen deutlich zurücknahm und mittlerweile nur noch mit dem 4,5 fachen der Wartungserlöse bewertet wird. Auch Metro AG, eine unserer größten Positionen, leidet temporär unter dem Russland/Ukraine Konflikt.

Grundsätzlich kaufen wir gerne Aktien, die vorübergehend „hässlich“, unbeliebt und deswegen günstig sind. Das galt zuletzt für Rohstoffe und die Emerging Markets, an denen wir über Proxies partizipieren wollen. Dazu investierten wir beispielsweise in den britischen Asset Manager Ashmore Group. Im rohstoffnahen Bereich haben wir Anfangspositionen bei Aurubis, der dänischen FLSmidth und der australischen ALS Ltd. aufgebaut. Hierbei arbeiten wir nicht mit einem Stopp-Loss, sondern bauen Positionen dann weiter aus, wenn die qualitativen Faktoren und fundamentalen Kennzahlen aus unserer Sicht unverändert positiv sind.  Genau für diesen Fall halten wir Cash als strategische Komponente.

Value-Investing ist und bleibt eine langfristige Angelegenheit, die durchaus mit einer längeren Phase der Underperformance einhergehen kann. Dies war in der Vergangenheit schon öfter der Fall, doch diese Phasen stellen die Basis für zukünftige positive Performance dar. Wir sind nach wie vor davon überzeugt, dass Märkte kurzfristig nicht effizient sind, und wir mit unserer Arbeit auch weiterhin langfristig erfolgreich sein werden.

Auch aus dem Sentiment-, Konjunktur- und volkswirtschaftlichen Umfeld gibt es wenig Anzeichen für einen größeren Rücksetzer. Einzig die Charttechnik und die fundamentale Bewertung einzelner Unternehmen als auch des Gesamtmarktes würden eine Korrektur rechtfertigen. Für diesen Fall sind wir jedoch mit genügend Cash gut aufgestellt. Eine zusätzliche Absicherung der Aktienquote steht aktuell (noch) nicht zur Debatte.

 

RTEmagicC_RTEmagicC_Fischer.jpg.jpg.jpgFrank Fischer ist ausgebildeter Bankkaufmann und studierte in Frankfurt Betriebswirtschaftslehre. Er ist Vorstand der ebenfalls in der Mainmetropole ansässigen Shareholder Value Management AG und Manager des Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen.

 

Hinweis: Der Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen wird auch mit einem Portrait im ATLAS Stiftungsfonds vertreten sein. Dieser ist ab 17. September erhältlich.

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