DIE STIFTUNG: Herr Huber, Ihr Fonds ist im Moment in Frankreich übergewichtet. Sind Sie Macron-Fan?
Karl Huber: Für uns als professionelle Anleger sind Ereignisse – wie dieses von Ihnen angesprochene – zwar von Bedeutung, aber wir folgen davon unabhängig bei der Auswahl unsere Aktien immer dem unserer Strategie zugrunde liegenden fundamentalen Investmentansatz. Wir sind daher schon länger höher in französischen Aktien gewichtet. Da unser zentraler Investmentansatz eine Balance zwischen Ertragsgenerierung und Partizipation am Marktwachstum ist, haben wir als Stockpicker in Frankreich einige interessante Aktien gefunden, die diesem Anspruch gerecht werden. Aber um Ihren Gedanken aus der Frage nochmals aufzugreifen: Die Wahl Macrons kann aus meiner ganz persönlichen Sicht tatsächlich als positiv für die Demokratie und damit positiv für die Wirtschaft Europas gewertet werden.
DIE STIFTUNG: Welche Aktien oder Branchen sagen Ihnen in Frankreich besonders zu?
Huber: Wir sind aktuell unter anderem in den Branchen Energie, Finanzdienstleistungen, Versorgung, Bau sowie Telekommunikation investiert.
DIE STIFTUNG: Der Fonds investiert in ein konzentriertes Portfolio von nur etwa 60 Unternehmen – bedeutet dies nicht ein hohes Risiko durch eine geringe Diversifikation?
Huber: Es ist interessant, aber bisher bin ich noch nie gefragt worden, ob ein Portfolio aus 60 Aktien gering diversifiziert ist. Wichtig scheint mir daher, an dieser Stelle nochmals darauf zu verweisen, wie wir unser Portfolio managen. Wir selektieren die Titel über mehrere Stufen. Für die für uns interessanten Titel nehmen wir dann eine fundamentale Analyse vor. Erst wenn wir auch hier für uns zufriedenstellende Ergebnisse haben, findet ein Titel seinen Weg in unser Portfolio. Vor diesem Hintergrund sind 60 Werte keine geringe Anzahl. Zudem besteht aus unserer Sicht durch diese Anzahl der Aktien eine ausreichende Diversifikation.
DIE STIFTUNG: Sie schütten zweimal jährlich aus und setzen auf Dividendenerträge und Optionsprämien – wie gehen Sie das Thema Werterhalt an?
Huber: Der Pioneer Funds – European Equity Target Income ist ein Aktienfonds und wird, wie die übrigen aktiven Aktienfonds unseres Hauses, nach fundamentalen Kriterien gemanagt. Dies bedeutet, dass wir Aktien aussuchen, in denen wir Performancepotential sehen. Unser Ziel ist es dabei immer, durch die Qualität unserer Analysen Risiken zu reduzieren. Gleichzeitig haben wir den Anspruch, neben einer überdurchschnittlichen Ausschüttung eine langfristige Wertsteigerung des Portfolios zu erzielen. Um dies auch gegenüber den Kunden zu kommunizieren, veröffentlichen wir am Anfang eines jeden Jahres einen Zielertrag. Für 2017 liegt dieser bei 6,75 Prozent. Dies ist sicherlich ein ambitioniertes Ziel, aber wir sind stolz darauf, dass wir unsere Zielerträge seit Auflage des Fonds stets erreicht haben und unsere Kunden von hohen Ausschüttungen profitieren durften.
DIE STIFTUNG: Bei Income-Funds denkt man schnell an Immobilienfonds und REITs. Die machen derzeit aber nur ein Prozent Ihres Portfolios aus. Warum?
Huber: Der Pioneer Funds – European Equity Target Income ist grundsätzlich ein europäischer Aktienfonds, der in dividendenstarke, europäische Aktien investiert. Einen Teil der Erträge generieren wir über die Vereinnahmung von Optionsprämien. Wie bereits erwähnt sehen wir uns dabei als Stockpicker. Tatsächlich haben Immobilienaktien in europäischen Aktienindizes ein eher geringes Gewicht. In den breiten Sektorindizes liegt das Gewicht zwischen ein und zwei Prozent. Wir sind aktuell in einer Immobilienaktie investiert.
Zur Person: Karl Huber ist seit 17 Jahren bei Pioneer Investments in München. Er ist leitender Fondsmanager des Pioneer Funds – European Equity Target Income und des Pioneer Investments German Equity.