Wie alle Steuergesetze ist auch das deutsche Spendenrecht in der aktuellen Fassung kompliziert und verursacht in der Umsetzung großen Aufwand. Außerdem wird es wegen der unterschiedlich hohen Steuererstattung für Zuwendungen, je nach Steuersatz des Zuwendenden, von einigen als ungerecht empfunden und als Ungleichbehandlung qualifiziert.
Mit seinem im Rahmen einer Dissertation ausgearbeiteten Alternativentwurf möchte der in der Finanzverwaltung tätige Autor diesen beiden Makeln abhelfen. Dazu schlägt er statt einer Steuererstattung vor, dem Zuwendungsempfänger einen staatlichen Zuschuss in Höhe von einem Drittel der Zuwendungen von Steuerpflichtigen mit nachgewiesener Steuer-ID zu gewähren. Dieser wird vom Empfänger beantragt und dann vom Bundeszentralamt für Steuern ausgezahlt. Eine durch das Verfahren mögliche Reduzierung des Spendenaufkommens wird nicht erwartet.
Wohlfeil argumentiert, legt Matthias Schatz ein scheinbar einfaches und gerechteres Verfahren vor. Im Detail und in der praktischen Umsetzung entstehen jedoch Tücken, die die erwartete Erleichterung auf der Empfängerseite nicht gesichert erscheinen lassen. So führt die Forderung des Nachweises der Steuer-ID für jede Zuwendung als Voraussetzung für den Zuschuss sicher nicht zu einer Reduzierung des Verwaltungsaufwandes bei den betroffenen Organisationen. Derlei wird nicht diskutiert. Es verbleibt ein interessanter und lesenswerter Vorschlag, der einen Anstoß in die richtige Richtung gibt.
Swen Neumann
Instrumente staatlicher Spendenförderung: Ein Reformvorschlag (C.F. Müller Wissenschaft)
Autor/Hrsg.: Matthias Schatz
Verlag: C.F. Müller, Auflage: 2012
Broschiert: 172 Seiten
Preis: EUR 54,95