Die Freie und Hansestadt Hamburg betreut mit Abstand die meisten selbstständigen Stiftungen. Auch gibt es gegenwärtig in keiner Stadt mehr Anerkennungen: 2007 waren es 67, und selbst in den Krisenjahren 2008 und 2009 gab es 56 und 35 Neugründungen. Daher beansprucht Hamburg ebenso wie Frankfurt für sich, Deutschlands Stiftungshauptstadt zu sein. Zudem hat kein anderes Bundesland nur annähernd so viele Stiftungen pro Einwohner. Entsprechend bemüht sich der Stadtstaat um ein stiftungsfreundliches Klima und die Würdigung der Stiftungsarbeit.
von Jakob Nicolai

Stiften hat in Hamburg eine lange Tradition, die 800 Jahre zurückreicht. Schon immer gehörte unter den Bürgern der Stadt das Stiften zum guten Ton. Das gilt schon lange nicht mehr nur für die reichen Kaufleute. Mit den Stiftungen ist oft ein großes ehrenamtliches Engagement verbunden, das sich häufig über Generationen fortsetzt.

Die Justizbehörde liegt in Hamburg in unmittelbarer Nähe des Gänsemarktes.

Die hamburgischen Stiftungen decken nahezu alle Bereiche gemeinnütziger Tätigkeit ab. Schwerpunkte liegen im sozialen Bereich, aber auch Wissenschaft, Bildung, Kunst und Kultur kommen nicht zu kurz. Stiftungen engagieren sich in vielen Bereichen, in denen der Staat nicht oder nicht mehr tätig ist, und sie leisten überall wertvollste Arbeit.

Damit das so bleibt, ist der Senat seit vielen Jahren um seine Stifter und Stiftungen bemüht. Das beginnt mit den gesetzlichen Rahmenbedingungen: Hamburg hat mit acht Paragraphen das kürzeste deutsche Stiftungsgesetz, in keinem anderen Land finden sich liberalere Regelungen. Hierdurch sind die Organisationen insbesondere von großem bürokratischen Aufwand befreit. Die Stiftungsaufsicht versucht, die Kontrolle der Stiftungen auf das nötige Mindestmaß zu beschränken und vor allem den Stifterwillen zu berücksichtigen.

Würdigung von Neugründungen
Auch legt die Stadt Wert darauf, den Stiftern und Stiftungen Anerkennung für ihr Wirken auszusprechen: So werden Jahr für Jahr die Neugründungen des vergangenen Jahres in einem großen Senatsempfang geehrt. Alle zwei Jahre vergibt die Stadt in Zusammenarbeit mit einem privaten Partner den Hamburgischen Stifterpreis für besonders verdiente Stiftungen. Nach einem aufwändigen Auswahlverfahren folgt die Ehrung in einem Festakt im Großen Festsaal des Rathauses. Dort, im Rathaus, hängt auch die Stiftertafel, auf der seit vielen Jahren herausragende Leistungen im Stiftungswesen gewürdigt und verewigt werden. Hinzu treten zahlreiche andere Maßnahmen, sei es die Mitausrichtung des regelmäßig stattfindenden Stiftungstages, die Unterstützung oder Initiierung stiftungsfreundlicher bundesgesetzlicher Vorhaben, die Gebührenbefreiung für die Anerkennung gemeinnütziger Stiftungen oder die enge Kooperation mit stiftungsrechtlichen Lehrstühlen der Stadt.

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