Wenige Wochen nach den Feierlichkeiten zum 30-jährigen Bestehen der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung (DSW) ist Gründer Erhard Schreiber im Alter von 82 gestorben. Das teilt die Organisation mit Sitz in Hannover mit. Impuls für Schreiber war laut Stiftung ein Artikel zur Bevölkerungsentwicklung: Seit seiner Schulzeit, in nur 40 Jahren, hatte sich die Weltbevölkerung verdoppelt. „Erhard Schreiber begann zu recherchieren und stellte fest, dass eine der Kernursachen für diese Entwicklung, ein eklatanter Mangel an sexueller Aufklärung und Möglichkeiten der Verhütung, in der Entwicklungsarbeit Anfang der 90 Jahre überhaupt keinen Platz hatten, weder in der deutschen Politik noch in den Hilfsorganisationen“, so die DSW.
Entwicklungsarbeit und Individuum
Der Ingenieur und Unternehmer im Bereich Kläranlagenproduktion gewann Drogerieunternehmer Dirk Roßmann. Gemeinsam gründeten sie 1991 in Hannover die DSW. Frauen die Chance der sexuellen Selbstbestimmung zu geben und damit der verantwortungsvollen Familienplanung, war einer der zentralen Ansätze der Organisation, die sich als Wegbereiterin für eine am Individuum orientierte Entwicklungsarbeit sieht. „Über ein Vierteljahrhundert stand Erhard Schreiber an der Spitze des Vorstands und begleitete den Ausbau nicht nur der Projektarbeit vor Ort in Äthiopien, Kenia, Tansania und Uganda, sondern auch der politischen Arbeit, für die mit der Zeit eigene Büros in Berlin und Brüssel eingerichtet wurden.“
Für ihr Engagement erhielt Schreiber gemeinsam mit Roßmann 1998 das Bundesverdienstkreuz am Bande. Schreiber blieb laut Stiftung der Organisation auch nach seinem Ausscheiden aus den Gremien eng verbunden. „Er wird schmerzlich fehlen, doch seine Erinnerung wird Ansporn sein und in der von ihm gegründeten Stiftung weiterleben.“
Über die DSW
Die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) ist eine international tätige Entwicklungsorganisation. Ihr Ziel ist es, zu einer zukunftsfähigen Bevölkerungsentwicklung beizutragen. Daher unterstützt sie junge Menschen dabei, selbstbestimmte Entscheidungen über ihre Sexualität und Verhütung zu treffen. Gleichzeitig bringt sie sich auf nationaler und internationaler Ebene in politische Entscheidungsprozesse in den Bereichen Gesundheit, Familienplanung und Gleichstellung der Geschlechter ein. Die Stiftung verfügt über ein Stiftungskapital von rund 2,4 Millionen Euro. Ihre Arbeit finanziert sich wesentlich aus Spenden und anderen Unterstützungsgeldern.