STIFTL: Auf Cat Steavens’ „Peace Train“ habe ich manche Bewusstseinserweiterung erlebt. Und Catwoman hat Batman manche Nacht um den Schlaf gebracht. Was aber sind Cat Bonds?
Klaus Naeve: Cat Bonds werden von Versicherungen und Rückversicherungen begeben, um sich gegen Extremrisiken abzusichern. Der Käufer solcher Papiere trägt das Risiko aus bestimmten, jeweils exakt definierten Naturkatastrophen. Tritt während der Laufzeit keine Naturkatastrophe ein, erhält der Anleger sein Kapital bei Fälligkeit vollständig zurück. Der Investor erhält für dieses Risiko einen vorher fest definierten Zinsaufschlag, der üblicherweise zwischen 5% und 15% beträgt. Cat Bonds unterliegen daher so gut wie keinem Zinsänderungsrisiko.

STIFTL: Was sind denn Beispiele für derartige Superkatastrophen?
Naeve: Dies kann ein Hurrikan in New York oder auch ein Erdbeben in Kalifornien sein. Jüngste Ereignisse sind der Hurrikan Sandy in den USA im Oktober 2012 und das Tohoku-Erdbeben in Japan im März 2011.

STIFTL: Und was passiert mit meinem Geld, wenn so etwas das nächste Mal passiert?
Naeve: Grundsätzlich ist ein Cat Bond mit exakt definierten Katastrophen derart verbunden, dass die Höhe der Kapitalrückzahlung von Eintreten und Stärke des Ereignisses abhängen. Tritt das Ereignis ein, kann das eingesetzte Kapital ganz oder teilweise ausfallen.
Sicher erinnern sich viele an den Hurrikan „Katrina“, der 2005 im Südosten der USA wütete und Sachschäden von 80 bis 100 Mrd. USD anrichtete. Im Jahr 2005 betrug das Marktvolumen aller Cat Bonds knapp 7 Mrd. USD, die sich auf 86 Anleihen verteilten. Durch „Katrina“ fiel lediglich eine Anleihe teilweise aus, die 2,07% des Marktvolumens ausmachte. Dieser Bond allein erbrachte einen Verlust von 75,8%.

STIFTL: Ist das nicht für Stiftungen zu risikoreich?
Naeve: Jein! Sicher ist die Investition in nur einen Cat Bond eher spekulativ, zumal vielen Investoren die notwendigen Kenntnisse zur Beurteilung der Eigenschaften eines einzelnen Bonds fehlen. Eine diversifizierte Investition halten wir jedoch für einen attraktiven Anlagebaustein für Stiftungen, der helfen kann, die aktuelle Niedrigzinsphase und deren Auswirkungen auf die laufenden Erträge abzumildern. Cat Bonds entwickeln sich überdies weitgehend unabhängig vom übrigen Kapitalmarktgeschehen und sind daher ein guter Baustein zur Risikostreuung.

STIFTL: Und was sage ich nun meinem Vorstand?
Naeve: Katastrophenanleihen sind und bleiben vom Charakter Anleihen und sind damit für die Erzielung laufender Erträge geeignet. Die Mehrrendite gibt es nicht ohne Risiko, aber in Form eines auf viele Bonds verteilten Fondsinvestments lohnt es, sich intensiver mit dem Thema zu befassen, um auch derzeit ausreichende Erträge für die Umsetzung des Stiftungszwecks generieren zu können.

Naeve_KlausKlaus Naeve ist Abteilungsdirektor bei der Berenberg Bank in Hamburg und verantwortet ein Team, das sich auf die Betreuung von Stiftungen sowie Unternehmern im Bereich der Vermögensanlage spezialisiert hat.

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