Im Organspenden-Skandal an den Unikliniken Regensburg und Göttingen ist nun erstmals auch von Korruptionsvorwürfen die Rede. Konkret wird ein Göttinger Transplantationschirurg der Organschieberei verdächtigt. Der Mediziner soll etwa 8.700 EUR an die Deutsche Stiftung Organtransplantion (DSO) gezahlt haben. Diese sogenannte Transplantationspauschale erhält die Stiftung, weil sie den Hirntod des Patienten feststellt und für die Entnahme der Organe und den Transport sorgt. Üblicherweise wird dieses Entgelt aber von der Krankenkasse des Empfängers entrichtet; ausländische Patienten bezahlen sie mitunter selbst. Die Überweisung vom Privatkonto des behandelnden Arztes sei daher sehr ungewöhnlich so DSO-Vorstand Günter Kirste.

Der beschuldigte Oberarzt und sein mitbeschuldigter Kollege äußerten sich zu den Vorwürfen bisher nicht. Beiden wird vorgeworfen, Patientendaten so manipuliert zu haben, dass mindestens 23 Patienten bevorzugt eine Spenderleber erhielten – ein Todesurteil für andere Patienten.

Nun wird der Ruf nach Konsequenzen aus dem Organspende-Skandal immer lauter. Der CDU-Gesundheitsexperte Jens Spahn verlangt harte Strafen zur Abschreckung: Es müsse mit Berufsverboten oder Strafen bis zu Gefängnis durchgegriffen werden. Spahn schloss nicht aus, dass die Gesetze dazu erneut überprüft werden. Es gehe um die Frage, ob die Ärztekammern und die DSO eigenständig kontrollieren oder ob das der Staat tun sollte. „Man muss aus dem Fall sicher die Konsequenz ziehen, dass man eine zusätzliche Kontrolle einführen muss“, sagte Günter Kirste. Solange es einen Mangel an Organen gebe, müsse die Verwaltung korrekt geregelt werden.

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