Armut treibt den Nobelpreisträger Mohammad Yunus um. Nach der Entwicklung von Mikrokrediten und dem Aufbau einer Bank mit acht Millionen Kunden setzt Yunus seine neue Idee des Social Business um. Sein Ziel ist die vollständige Bekämpfung von Armut und ihren Begleiterscheinungen. Ist dieser Mann nun Visionär oder Utopist? Sicher von beidem etwas.
Social Business steht für eine neue, ergänzende Form des Unternehmertums. Solche Unternehmen erfassen eine zu lösende Aufgabe, z.B. Trinkwasser oder Mangelernährung, bauen einen Betrieb auf, der ein Produkt zur Lösung der Aufgabe herstellt und dann am Markt zu Marktpreisen anbietet. Zielsetzung dabei bleibt, dass das Produkt von den zum Beispiel durch Mangelernährung bedrohten Kindern auch erworben werden kann. Hier ist Kreativität gefordert.
Jedes Social Business hat die Aufgabe, mindestens kostendeckend, nach Möglichkeit mit Gewinn zu arbeiten. Gewinne sollen dann allerdings ausschließlich zur Stärkung und Expansion des Unternehmens genutzt werden. Die Investoren erhalten höchstens ihre Einlage nominal zurück. Mit diesem Ideenansatz sind Joghurtfabriken, Wasserversorgungen in Gebieten mit von Arsen verseuchtem Grundwasser oder Unternehmen im Bereich des Gesundheitswesens entstanden. Muhammad Yunus schildert in seinem Buch seine Motivation und Gedanken zur Entwicklung des Social Business. Anhand von realen Beispielen erläutert er die Umsetzung seiner Ideen und worauf es dabei ankommt.
So ist nicht die große Lösung gesucht. Vielmehr hat die Lösung im Kleinen das Potenzial, wiederholt zu werden. Nicht alles ist neu. Alte Ideen, wie das Genossenschaftswesen, finden sich wieder. Die Anwendung auf die spezielle Situation in Bangladesh macht den Charme aus. Der Enthusiasmus von Yunus ist auf jeden Fall ansteckend und dieses Buch lesenswert.
Swen Neumann
Social Business: Von der Vision zur Tat
Autor/Hrsg.: Muhammad YunusWerner Roller
Verlag: Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG, Auflage:
Gebundene Ausgabe: 274 Seiten
Preis: EUR 19,90