Die Herausgeber legen einen Vergleich zwischen deutscher und US-amerikanischer Wohltätigkeit vor. In elf Artikeln werden von zwölf Autoren die Entwicklungslinien vor allem der gegenseitigen Ideenübernahmen deutlich. Genauso klar werden allerdings auch die Unterschiede in Motivation und gesellschaftlicher Rolle in den jeweiligen Regionen der handelnden Personen.

Das Buch ist in fünf Abschnitte unterteilt. Transatlantische Austauschprozesse werden von Kathleen McCarthy an der Rolle von Frauen in der Philanthropie und von Thomas Adam bezüglich der Förderung von sozial inspiriertem Wohnungsbau verdeutlicht. Die Themen Politik, Stiftungen und Öffentlichkeit stellt Peter Dobkin Hall auf den Wohlfahrtsstaat und öffentliche Institutionen bezogen dar. Rupert Graf Strachwitz trägt eine Studie zu Stiftungen in Deutschland im 20. Jahrhundert bei. Die Konstitution städtischer Eliten durch Stiftungsvorgänge bildet den Rahmen für Francie Ostrowers Auseinandersetzung mit New Yorker Eliten in den 1980er-Jahren, und Michael Werner schildert die Hamburger Ereignisse in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Kulturförderung im Spannungsfeld von privaten und staatlichen Interessen erläutern Kevin Mulcahy im Rahmen seiner Warnung vor Kulturdarwinismus und Stephen Pielhoff, der Musikförderung in Dortmund, Münster und Wuppertal vorstellt. Den Abschluss bildet die Entwicklungshilfe. Corinna Unger stellt die amerikanische Herangehensweise privater Stiftungen dar, Annett Heinl und Gabriele Lingelbach zeigen die Entwicklung der großen kirchlichen deutschen Stiftungen auf, und Gregory R. Witkowski fasst die Entwicklung in Ostdeutschland zusammen.

Spannend, erhellend, sehr gut lektoriert – ein unbedingt zu lesendes Buch.

Swen Neumann

BuchcoverStifter, Spender und Mäzene: USA und Deutschland im historischen Vergleich

Autor/Hrsg.: Gabriele Lingelbach
Verlag: Steiner (Franz), Auflage: 1
Gebundene Ausgabe: 341 Seiten
Preis: EUR 52,00

 

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