Die neue Stiftung Verantwortungseigentum wirbt für das Unternehmensmodell. Zu den Gründungsmitgliedern zählen Inhaber bekannter Unternehmen. Sie fordern eine eigene Rechtsform für das Konzept, das die Nachfolge von familiären Verhältnissen löst.

Ende November ist in Berlin die Stiftung Verantwortungseigentum gegründet worden. Sie soll laut Pressemitteilung einer Unternehmensform eine Stimme geben, die von über 200 Unternehmen in Deutschland, die heute rund 1,2 Millionen Mitarbeiter beschäftigen und 270 Milliarden Euro Umsatz generieren, erfolgreich praktiziert werde. „Unternehmen in Verantwortungseigentum funktionieren eigentlich wie Familienunternehmen, nur wird das Unternehmen nicht automatisch an genetisch Verwandte weitergegeben, sondern an Werte- und Fähigkeitenverwandte. Damit bleibt das Unternehmen auch unabhängig von der Familie selbständig und werteorientiert erhalten“, wird Thomas Bruch, Verantwortungseigentümer der Baumarkt und SB-Warenhauskette Globus zitiert.

Verantwortungseigentum gehört sich selbst

Bruch ist Gründungsvorstand der Stiftung und hat sein Unternehmen – ein Familienunternehmen in fünfter Generation mit 45.000 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von acht Milliarden Euro – nun in Verantwortungseigentum aufgestellt. „Diese Unternehmen setzen eine Vermögensbindung um, die sicherstellt: Keine Generation von Verantwortungseigentümern kann ein Unternehmen leerräumen und Vermögen entnehmen“, sagt Génica Schäfgen, Gründungsvorständin und leitende Mitarbeiterin der Suchmaschine Ecosia.org. In diesem Sinn gehöre das Unternehmen sich selbst, es diene nicht den Shareholdern, sondern seinem Zweck.

In Dänemark machen Unternehmen in Verantwortungseigentum laut Pressemitteilung 60 Prozent des Wertes des dänischen Aktienindexes aus. Prof. Steen Thomsen von der Copenhagen Business School berichtete demnach bei dem Gründungsfest über den Erfolg und die essentielle Rolle, die diese Unternehmen in Dänemark spielen: „Die Unternehmen sind nicht nur genauso erfolgreich wie andere, nach 40 Jahren haben sie auch eine über sechsmal höhere Überlebenswahrscheinlichkeit, weil sie so langfristig agieren. Mitarbeiter dort werden im Schnitt besser bezahlt und bleiben länger.“ Der Wirtschaftswissenschaftler Prof. Colin Mayer hatte die zentrale Rolle der Zweckbindung des Unternehmensvermögens betont: „Der Zweck eines Unternehmens ist die Erfüllung von Aufgaben, die dem Wohl der Gemeinschaften, der Gesellschaft und den Kunden dienen.“ Waldemar Zeiler von der Kondom-Marke Einhorn, Denis Bartelt von der größten Crowdfunding-Plattform Deutschlands StartNext und Prof. Götz Rehn (Gründer der Lebensmittelmarke Alnatura) betonten als Mitgründer der Stiftung, dass es heute zu schwierig sei, Verantwortungseigentum umzusetzen – sie fordern eine neue Rechtsform.

www.stiftung-verantwortungseigentum.de

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