In 30% aller Haushalte mit Kindern zwischen zwei und acht Jahren wird selten oder gar nicht vorgelesen. In Familien aus bildungsfernen Schichten ist das Vorlesen besonders unpopulär. Dies ist das Ergebnis einer repräsentativen Studie, die gestern von der Stiftung Lesen, der Wochenzeitung „Die Zeit“ und der Deutschen Bahn, die gestern in Berlin vorgestellt wurde. Daneben ergab die Untersuchung, dass Väter ihren Kindern deutlich seltener vorlesen als Mütter. Während 29% der Frauen ihren Kindern täglich vorlesen, tun dies nur 9% der Männer. Dennoch zeigte sich Dr. Simone C. Ehmig, Leiterin des Instituts für Lese- und Medienforschung der Stiftung, zuversichtlich, dass die Maßnahmen zur Förderung des Vorlesens greifen. Im Vergleich zur ersten Studie aus dem Jahr 2007 lesen heute 6% mehr Eltern vor. Als besonders erfreulich bewertet die Stiftung, dass in bildungsfernen Haushalten die Zahl der regelmäßig vorlesenden Eltern von 67 auf 81% gestiegen ist.
Darüber hinaus zeigte die Untersuchung, dass sich zwar 83% der Eltern eine gute Bildung für ihre Kinder wünschen, aber nur drei Viertel Lesekompetenz und nur die Hälfte Lesefreude als wichtige Erziehungsziele ansehen. Diesen Zusammenhang zu verdeutlichen, bleibe eine wichtige Aufgabe, so Bahnchef Dr. Rüdiger Grube.
Die Vorstellung der Studie bildete den Auftakt zum 10. bundesweiten Vorlesetag, der am 15. November stattfindet.