Noch scheint die Welt im Assetmanagement in Ordnung. Seit 2011 steigt die Höhe des verwalteten Vermögens der Investmentbranche in Deutschland kontinuierlich an – auf zuletzt über 2,5 Billionen Euro im vergangenen Jahr. Für 2017 und 2018 wird nochmals ein Anstieg auf 2,9 Billionen Euro erwartet, wie die aktuelle Studie „Asset-Management: Erfolgsformel gesucht“ der Unternehmensberatung Bain zeigt. Damit hat sich der Wert der Assets under Management seit 2005 nahezu verdoppelt. Die durchschnittlichen jährlichen Wachstumsraten liegen bei 6,5 Prozent (siehe Abbildung 1).

Assetmanagement Abbildung 1
Assetmanagement muss sich umstellen
Doch der Markt für Assetmanagement verändert sich. Die Zeit hoher Vermögenszuwächse nähert sich dem Ende, wie die Bain-Analysten prognostizieren. Das bedeutet, dass der Wettbewerb um die einzelnen Anlegergruppen härter wird – Stiftungen dürfte dies freuen, sie können aufgrund ihrer meist überdurchschnittlichen Anlagevolumina künftig wohl mit mehr und individuelleren Anlageprodukten rechnen.
Viele Stiftungen sind in Spezialfonds investiert, die deutlich höhere Vermögenszuwachsraten verzeichnen als Publikumsfonds, obwohl es von den Publikumsfonds deutlich mehr gibt: Während sich die Anzahl Letzterer in den vergangenen zehn Jahren verdoppelte (Volumenstreuung), ging die Zahl der Spezialfonds sogar zurück (Volumenkonzentration). Spezialfonds verwalten mittlerweile über 1,5 Billionen Euro, Publikumsfonds 975 Milliarden Euro (siehe Abbildung 2).

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Institutionelle Investoren immer mächtiger
„Die hohen Mittelzuflüsse bei den Spezialfonds zeigen, dass institutionelle Investoren das Assetmanagement immer stärker dominieren“, schlussfolgern die Autoren der Studie. Doch Versicherer, Pensionskassen, Banken und Stiftungen dominieren mittlerweile auch das Anlagegeschäft in den Publikumsfonds: 30 Prozent der Anleger dort sind bereits institutionelle Investoren – seit 2005 hat sich dieser Anteil mehr als verdoppelt. „Die professionellen Anleger nutzen die niedrigen Mindestvolumina von Publikumsfonds für neue Anlagestrategien und zur Diversifikation“, heißt es in der Studie. In Summe stammen damit 72 Prozent des verwalteten Vermögens in Deutschland von institutionellen Investoren.
Offene Immobilienfonds und ETF beliebt
Zwei Entwicklungen betont die Studie besonders: den „Siegeszug“ der offenen Immobilienfonds und das Vordringen von Exchange Traded Funds (ETF). Mit durchschnittlichen Wachstumsraten von 14 Prozent sind die Immobilienfonds der Star unter den Spezialfonds. In absoluten Zahlen fließt das meiste Geld allerdings weiterhin in Mischfonds (siehe Abbildung 3). Kopfzerbrechen dürfte den Managern im Assetmanagement allerdings die zunehmende Beliebtheit von ETF machen: Deren Volumen hat sich in Deutschland binnen weniger Jahre auf knapp 100 Milliarden Euro verdoppelt. Sie sind vor allem aufgrund der geringen Kosten attraktiv: Einer durchschnittlichen Kostenquote von 0,35 Prozent bei ETF stehen 1,4 Prozent bei Publikumsfonds gegenüber.

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