Stiftungen im Wandel: Generationenübergang und Nachwuchsförderung

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Am 7. November 2024 fand der Stiftungs-Talk von Berenberg in Hamburg statt. Moderiert von Ina Stüer, Relationship Managerin und Mitglied des Kompetenzteams für Stiftungen & NPOs bei Berenberg, standen zentrale Fragen der Stiftungsarbeit im Fokus der Veranstaltung: Wie gelingt der Übergang zur nächsten Generation in der Führungsebene? Und wie können junge Menschen stärker für Stiftungen und ehrenamtliches Engagement begeistert werden? Mit Impulsen von renommierten Referenten und einer anschließenden Diskussion bot der Abend wertvolle Perspektiven auf diese Herausforderungen.

Generationenwechsel in Stiftungen: Ein Erfahrungsbericht

Dr. Rupert Graf Strachwitz, Gründer der Maecenata-Stiftung und langjähriger Experte im Bereich Philanthropie, teilte in seiner Keynote persönliche Einblicke in den Übergangsprozess seiner Stiftung. Dabei betonte er, dass eine Nachfolgeregelung kein Automatismus sei. Stiftungen müssen, so Strachwitz, im Hinblick auf ihre Mission kritisch reflektieren, ob ihre Ausrichtung weiterhin sinnvoll ist.

Für die Maecenata-Stiftung stand jedoch fest, dass die Arbeit weitergehen sollte. Die Suche nach einer Nachfolge stellte eine große Herausforderung dar: Da eine interne Lösung nicht die gewünschte Wirkung versprach, entschied sich die Stiftung bewusst für eine externe Besetzung, um neue Impulse zu setzen. Nach einem zweijährigen Prozess wurde unter Einbeziehung einer Personalberatung eine Führungskraft mit klarem Fokus auf strategische Weiterentwicklung gefunden. Der Übergang wurde mit einer intensiven Einarbeitungsphase vorbereitet, und Strachwitz zieht sich seitdem aus der operativen Verantwortung zurück.

Sein Erfahrungsbericht zeigte, wie wichtig eine klare Planung, ausreichende Ressourcen und die Bereitschaft der bisherigen Leitung sind, Verantwortung abzugeben. Nur so kann ein echter Generationswechsel gelingen und die Stiftung nachhaltig zukunftsfähig gemacht werden.

Junge Menschen und Stiftungsarbeit

Ein zentrales Thema des Abends war die Frage, wie junge Menschen für Stiftungsarbeit und ehrenamtliches Engagement begeistert werden können. Die Referenten, darunter Mira Schlüter (Zeit-Stiftung Bucerius), Henning Baden (Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt) und Mustafa Eren (Körber-Stiftung) betonten, dass junge Menschen keineswegs weniger engagiert seien als frühere Generationen. Sie agierten jedoch oft ungebundener und bevorzugten flexible, projektbezogene Formen des Engagements.

Die Digitalisierung, beschleunigt durch die Pandemie, habe zudem neue Möglichkeiten eröffnet, junge Menschen einzubinden. Flexible Arbeitsmodelle wie Homeoffice sowie offene Kommunikationsstrukturen könnten dazu beitragen, jüngere Zielgruppen stärker in die Stiftungsarbeit einzubinden. Eren betonte, dass auch die Präsenz an Orten, wo sich junge Menschen aufhalten – ob physisch oder digital – entscheidend sei, um ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen. Als ein Beispiel der Mitarbeitergewinnung aus der Generation Z wurde hier auch die Plattform TikTok genannt, auf der diese Generation viel Zeit verbringt.

Vielfalt und Zusammenarbeit

Ein weiterer Schlüssel liegt in der Zusammenarbeit verschiedener Generationen. Schlüter betonte die Bedeutung von Respekt und Offenheit, um von den Erfahrungen der älteren Generation zu profitieren, während Baden hervorhob, dass Vielfalt in Teams und in Führungspositionen den Erfolg einer Stiftung maßgeblich beeinflussen. Hierbei sei es wichtig, dass junge Stimmen auf Augenhöhe gehört werden und die Möglichkeit bekommen, Verantwortung zu übernehmen.

Strachwitz betonte, dass flachere Hierarchien und eine offene Kultur wichtige Faktoren seien, um junge Menschen zu motivieren und einzubinden. Dies gelte sowohl für die interne Zusammenarbeit als auch für den Austausch mit externen Akteuren.

Ausblick

Der Stiftungs-Talk machte deutlich, dass der Wandel in der Stiftungslandschaft sowohl Herausforderungen als auch Chancen bietet. Der Generationswechsel erfordert Mut und Weitsicht, während die Ansprache jüngerer Zielgruppen neue Wege in der Kommunikation und Organisation eröffnet. Die Diskussionen und die Impulse des Abends zeigen die Bedeutung, gemeinsam neue Ansätze zu entwickeln, um die Stiftungsarbeit zukunftssicher zu gestalten.

Sie sind Stifter oder Vertreter einer Stiftung? Melden Sie sich gerne unter kompetenz_stiftungen@berenberg.de zu unserem nächsten Event an.

Stefan Duus
Wealth Management
Leiter Kompetenzteam Stiftungen & NPOs Berenberg
Tel.: 040/350 60 361
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