Der Urenkel Graf Ferdinand von Zeppelins, Albrecht von Brandenstein-Zeppelin, hatte im Juni 2023 am Amtsgericht Ulm versucht, über einen Notvorstand die Übergabe der Zeppelin-Stiftung an die Stadt im Jahr 1947 anzufechten – Ulm verwies das Verfahren nach Tettnang. Das dortige Amtsgericht hat den Antrag nun zurückgewiesen mit der Begründung, eine Bestellung eines Notvorstands für eine nicht existente Stiftung sei nicht möglich.
Stadt Friedrichshafen als Rechtsnachfolgerin
Aus Sicht des Zeppelin-Urenkels war die Auflösung der Zeppelin-Stiftung 1947 unrechtmäßig, ebenso die Übertragung an die Stadt Friedrichshafen. Hintergrund des Streits ist der Wegfall des ursprünglichen Stiftungszwecks. Zwei Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde der Bau von Luftschiffen durch den Alliierten Kontrollrat verboten. Ferdinand Adolf Heinrich August Graf von Zeppelin hatte für derartige Fälle festgelegt, dass das Vermögen der 1908 gegründeten Stiftung der Stadt Friedrichshafen für wohltätige Zwecke zufallen sollte. Diese gründete als Rechtsnachfolgerin die heutige nicht rechtsfähige Stiftung.
Seit 2015 hat von Brandenstein-Zeppelin vor verschiedenen Instanzen geklagt. Darunter beim Regierungspräsidium Tübingen, dem Verwaltungsgericht Sigmaringen und dem Verwaltungsgerichtshof in Mannheim. Auch in zwei Zivilprozessen vor dem Landgericht Ravensburg und dem Oberlandesgericht Stuttgart ist er gescheitert. Der Urenkel des berühmten Grafen möchte eine „Revitalisierung“ der 1947 aufgelösten Stiftung erreichen. Er betont, dass es „nicht um Vermögensansprüche“ gehe. Sondern um die Wiederherstellung des ursprünglichen Stifterwillens und -zwecks, nämlich eine rechtsfähige gemeinnützige Stiftung zur Förderung der Luftfahrtforschung.
Hauptanteilseignerin von ZF Friedrichshafen
Heute fördert die Zeppelin-Stiftung soziale und kulturelle Projekte in Friedrichshafen. Dazu zählen die Kinder- und Jugendarbeit, der Bildungs- und Erziehungsbereich, der Gesundheits- und Pflegebereich sowie die Förderung von Kunst und Kultur. Der Gemeinderat der Stadt Friedrichshafen entscheidet in den Haushaltsberatungen, für welche Zwecke die finanziellen Mittel der Stiftung verwendet werden. Als Hauptanteilseignerin hält die von der Stadt Friedrichshafen verwaltete Zeppelin-Stiftung rund 93,8 Prozent der Aktien der ZF Friedrichshafen AG, aus deren Dividenden sie ihre Zwecke finanziert. Das Stiftungskapital beläuft sich laut dem Jahresbericht 2023 auf rund 1,19 Milliarden Euro.
