Der World Wide Fund For Nature (WWF) sieht sich schweren Vorwürfen gegenüber: In mehreren Ländern Asiens und Afrikas soll die Organisation laut eine US-Magazins bewaffnete Rangertruppen unterstützen – von Einschüchterungen, Waffengeschäften bis hin zu Folter und Mord ist die Rede.

Die Umweltorganisation WWF soll in schwere Verbrechen verwickelt sein. Dies legen Recherchen des US-Magazins Buzzfeed News nahe, in Deutschland berichtete Zeit Online darüber. Der WWF zeigte sich bestürzt und leitete eine umfassende Untersuchung ein.

Fragen zu Spendengeldern des WWF

Eines der zahlreichen Beispiele, die Zeit Online mit Verweis auf Buzzfeed News nennt, kommt aus dem Lobéké-Nationalpark in Kamerun: Dort habe die Umweltorganisation eng mit Regierungstruppen zusammengearbeitet und diesen etwa Gehälter, Unterkünfte und Geländefahrzeuge finanziert. „Ein nicht unerheblicher Anteil an Spendengeldern des WWF sei in Vollstreckungsmaßnahmen durch solche Trupps in Lobéké geflossen. Dazu hätten nicht nur Patrouillen, sondern auch Überfälle auf die lokale Bevölkerung gezählt, berichtet Buzzfeed News“, so Zeit Online.

Doch Zeit Online räumt auch ein: „Was diese Anschuldigungen bezüglich der Ausstattung und Ausrüstung von Rangern angeht, verweisen Kenner solcher Schutzgebiete für Nashörner, Elefanten oder andere von Wilderei und illegalem Handel bedrohten Tierarten übrigens darauf, dass jedes Jahr zahlreiche Ranger von schwer bewaffneten Wilderern getötet werden.“ Daher wäre es unverantwortlich, die Ranger ohne entsprechende Ausrüstung gegen das organisierte Verbrechen kämpfen zu lassen.

WWF Deutschland zeigte sich bestürzt über die Vorwürfe: Die Umweltorganisation teilte in einer Pressemitteilung mit: „Es wurde daher sofort ein internationales Krisenteam eingerichtet und zusammen mit externen Menschenrechtsexperten eine umfassende Untersuchung eingeleitet. Sollten sich die Vorwürfe bewahrheiten, wird es Konsequenzen zur Folge haben.“

„Skrupellose Wildtier-Mafia“

Gleichzeitig versucht der WWF auch seine Situation zu erklären: „Wir sind in den weltweit schwierigsten und gefährlichsten Orten im Einsatz: in Bürgerkriegs- und Krisenregionen oder in Staaten, die unserem eignen Verständnis von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit teilweise fundamental entgegenstehen. Wir sehen uns nicht selten mit Gewalt und kriegerischen Konflikten, organisierter Kriminalität und einer skrupellosen, milliardenschweren Wildtiermafia konfrontiert, die vor nichts zurückschreckt.“ Naturschutzarbeit sei in vielen Ländern nur möglich, wenn man mit staatlichen Stellen – Nationalparkverwaltungen, Naturschutzbehörden, Justiz und Polizei oder gar der Armee – kooperiere. „In diesen schwierigen Regionen und in diesem kritischen Umfeld müssen Naturschutzorganisationen agieren, auch wenn das oftmals eine Gratwanderung darstellt“, so der WFF. Dennoch konstatiert die Umweltorganisation: „Niemand darf beim Kampf gegen Wilderei und die Zerstörung unserer Natur selbst zum Täter werden.“

Transparente und umfassende Aufarbeitung

WWF International will die Vorwürfe „transparent und umfassend durch unsere eigenen Mitarbeiter und zugleich durch unabhängige Dritte“ aufarbeiten. Dabei soll auch Buzzfeed helfen, indem es Informationen und Beweise aus der Recherchearbeit zur Verfügung stellt. WWF Deutschland hat zudem das Institut „Human Rights & Responsible Business“ als unabhängigen Menschenrechtsberater beauftragt – ein erster Zwischenbericht wird im April erwartet.

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