Stiftungen sehen sich als zentrale Player innerhalb der Demokratieförderung in Deutschland. Dies zeigt eine aktuelle Umfrage des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen in Kooperation mit der Körber-Stiftung.

Der Zivilgesellschaft wird neben dem Staat eine bedeutende Rolle in der Demokratieförderung zugeschrieben. Stiftungen müssten demnach wichtige Akteure in der Förderung einer demokratischen Kultur und eines toleranten Miteinanders sein. Diese Annahme hat der Bundesverband Deutscher Stiftungen in Kooperation mit der Körber-Stiftung überprüft und dabei das Stiftungspanel des Bundesverbandes und seine Datenbank Deutscher Stiftungen zurate gezogen.

Insgesamt stimmen knapp 90 Prozent der 246 befragten Stiftungsmitarbeiter der These zu, dass Stiftungen die demokratische Kultur und das tolerante Miteinander fördern. Für knapp die Hälfte von ihnen wird die Förderung von Demokratie in ihrer eigenen Arbeit seit einigen Jahren immer bedeutender. Etwa 70 Prozent der Stiftungen gaben an, sich an Kinder im Vorschulalter, Schüler sowie Studenten zu richten. Schüler wollen die Stiftungen vor allem zur politischen Beteiligung motivieren.

Der Schwerpunkt im Einsatz für mehr Demokratie liegt auf der Förderung des bürgerschaftlichen Engagements (75 Prozent der befragten Stiftungen) und der Arbeit für Toleranz, Vielfalt und gegen Diskriminierung (64 Prozent). Rund jede fünfte befragte Stiftung widmet sich dem Kampf gegen Radikalismus und Extremismus (21 Prozent). Vor allem Bildungsstiftungen setzen sich für demokratische Kultur und tolerantes Miteinander ein. Besonders hervor tritt aber auch zum Beispiel das Engagement von Kunst- und Kulturstiftungen für Erinnerungskultur (43 Prozent).

Demokratieförderung auch für Erwachsene

Engagement sei ein wichtiges Lernfeld für demokratische Teilhabe und die Erfahrung demokratischer Werte, deshalb seien auch viele engagementfördernde Stiftungen in der Demokratieförderung junger Menschen aktiv, erklärt Karin Haist, Leiterin des Bereichs Gesellschaft bei der Körber-Stiftung und des Arbeitskreises Engagementförderung im Bundesverband Deutscher Stiftungen. Über die Ergebnisse der Umfrage zeigt sie sich erfreut: „Es ist gut zu wissen, dass sich Stiftungen in Zeiten populistischer Strömungen zunehmend der Stärkung der Demokratie verpflichtet sehen – und die Förderung des bürgerschaftlichen Engagements dabei eine zentrale Rolle spielt.“ Die Studie zeige aber auch, dass Stiftungen verstärkt auch Erwachsene als Zielgruppe einer „lebenslangen“ Demokratieförderung in den Blick nehmen sollten, ergänzt Haist.

Bürgerstiftungen besonders aktiv

Hervorzuheben ist im Bezug auf die Demokratieförderung auch die Rolle der Bürgerstiftungen: Zum einen haben über 13 Prozent aller Bürgerstiftungen den Satzungszweck „Demokratisches Staatswesen“. Zum anderen hat die Bürgerstiftungsumfrage 2017 ermittelt, dass über 90 Prozent der dort Befragten der Meinung sind, dass Bürgerstiftungen ihrem Selbstverständnis nach die Demokratie in ihrer Stadt/Region fördern. „Bei dem Bestreben, die Demokratieförderung in Deutschland zu stärken, sollten daher die Bürgerstiftungen künftig stärker mitgedacht werden“, schlussfolgern die Herausgeber der Umfrageergebnisse.

Über die Umfrage

Die Umfrage fand online im November 2017 statt. Befragt wurden Stiftungen, die beim Stiftungspanel des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen registriert sind. An der Befragung beteiligt hat sich knapp die Hälfte der 553 registrierten Teilnehmer. Das Stiftungspanel ist ein Erhebungsinstrument zur Erforschung der Stiftungslandschaft, hier können Stiftungen ihre Meinung zu aktuellen Themen einbringen. Träger des Stiftungspanels ist der Bundesverband Deutscher Stiftungen, es wird von der Software AG – Stiftung gefördert.

Der Stiftungsfokus mit allen wichtigen Ergebnissen und Zahlen zur Umfrage: https://shop.stiftungen.org/media/mconnect_uploadfiles/s/t/stiftungsfokus-2018-14-demokratiefoerderung.pdf

www.stiftungen.org

 

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