Laut aktueller UN-Prognose wird es 2050 etwa 9,7 Milliarden Menschen auf der Erde geben. Das Bevölkerungswachstum ist eine vielschichtige Thematik, die Stiftungen gemeinsam – auch politisch – adressieren sollten, fordert die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung.

Die Population Division der Vereinten Nationen prognostiziert in ihrem jüngsten Bericht, dass die Weltbevölkerung bis 2030 auf 8,5 Milliarden Menschen, bis 2050 auf 9,7 Milliarden Menschen und bis 2100 auf 10,9 Milliarden anwachsen wird. Für dieses Bevölkerungswachstum seien laut Prognose vor allem neun Länder (Indien, Nigeria, Pakistan, Äthiopien, Tansania, Indonesien, Ägypten, die Demokratische Republik Kongo und die USA) verantwortlich. Durchschnittlich bekämen im Jahr 2019 Frauen weltweit 2,5 Kinder, bis 2050 werde diese globale Fertilitätsrate auf 2,2 Kinder pro Frau sinken. Über diesem Durchschnitt lägen vor allem Teile des Subsahara-Afrika (4,6), Ozeanien ohne Australien und Neuseeland (3,4) und Vorderasien (2,9). Gleichzeitig hätten im Jahr 2018 erstmals weltweit mehr Menschen über 65 Jahren gelebt als Kinder unter fünf Jahren.

Renate Bähr, Geschäftsführerin der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung (DSW) mahnte gegenüber der Welt, dass mit diesem Wachstum Gefahren insbesondere für die Entwicklungsländer verbunden seien. „Die Effekte der hochkomplexen Bevölkerungsdynamiken – von der Entwicklung der Bevölkerungszahlen über die Veränderung der Altersstruktur bis hin zu Wanderungsbewegungen – überlagern sich“, ergänzte Bähr gegenüber Die Stiftung.

Das Erreichen der Sustainable Development Goals (SDGs) in Gefahr

Diese Prognosen stellten für das Erreichen der von der UN bis zum Jahr 2030 ausgegebenen Nachhaltigen Entwicklungsziele (Sustainable Development Goals, kurz SDGs) eine zusätzliche Herausforderung dar, so die wichtigsten Ergebnisse des Reports. Insbesondere der Kampf gegen Armut, für mehr Gleichstellung, gegen Hunger und Unterernährung sowie für mehr und bessere Gesundheits- und Bildungseinrichtungen sei zu einer noch größeren Aufgabe geworden.

„Bereits die heutige Bevölkerungszunahme stellt die Entwicklungsländer vor große Herausforderungen hinsichtlich der Gesundheitsversorgung und Bildung ihrer Bevölkerung,“ so Bähr. „Die Schnelligkeit des Wachstums überfordert oftmals die Anpassungsfähigkeit der betroffenen Staaten.“

Den Herausforderungen in der Stiftungsarbeit begegnen

„Nur wenn es gelingt, dass die reproduktiven Rechte und die Entscheidungsfreiheit der Frauen vor allem durch Zugang zu Verhütungsmitteln gestärkt sowie ihre Lebensbedingungen und Zukunftschancen durch Aufklärung, Bildung und Beschäftigungsmöglichkeiten verbessert werden, können die in der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung formulierten Ziele erreicht werden“, betont Bähr.

Da die Problematik des Bevölkerungsanstiegs vielschichtig ist, sei es empfehlenswert, dass Akteure in der Entwicklungszusammenarbeit und andere Sektoren gemeinsam handeln. „Stiftungen und andere zivilgesellschaftliche Organisationen sollten die mit dem Weltbevölkerungswachstum verwobenen Themen noch nachhaltiger an die Politik adressieren, um sie stärker in die aktuellen Entwicklungsstrategien zu integrieren. Vor allem ist es die Aufgabe von Stiftungen wie der DSW, zu faktenbasierten, lösungsorientierten Diskussionen und zu einer zukunftsfähigen, menschenrechtsbasierten Bevölkerungspolitik beizutragen“, so Bähr.

Über die Arbeit der DSW

Gegründet von den Unternehmern Dirk Rossmann und Erhard Schreiber im Jahr 1991, will die DSW einen Beitrag zur Umsetzung des Menschenrechts auf Familienplanung und zur Verlangsamung des Bevölkerungswachstums leisten. Schwerpunkte der Arbeit sind dabei die Zusammenarbeit mit Jugendlichen und Frauen, insbesondere in so genannten Entwicklungsländern. Junge Frauen erhalten über die DSW in verschiedenen Projekten Zugang zu Bildung und Sexualaufklärung. Über die DSW kann der vom UNFPA herausgegebene Bevölkerungsbericht 2019 mit weiteren Details heruntergeladen werden.

www.dsw.org/

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