Studierende realisieren mit grossem Einsatz und persönlichem Engagement die unterschiedlichsten Projekte zu brennenden gesellschaftlichen Fragen. Die Stiftung Mercator Schweiz unterstützt sie dabei mit dem Förderprogramm „Engagier dich!“.

Studierende realisieren mit grossem Einsatz und persönlichem Engagement die unterschiedlichsten Projekte zu brennenden gesellschaftlichen Fragen. Die Stiftung Mercator Schweiz unterstützt sie dabei mit dem Förderprogramm „Engagier dich!“.
Von Stefan Brunner

 

Ein nebliger Morgen nahe dem Industriegebiet bei Basel. Auf einem Kiesplatz stehen ein Zirkuszelt und ein paar Wohnwagen. Noch ist nicht viel los, nur zwei Mitglieder vom Verein sur le pont stellen einige Tische auf und bereiten den Anlass vor, der hier am Nachmittag stattfinden wird: Studierende bringen Menschen aus verschiedensten Kulturen zu einem Fest zusammen, um Begegnungen und ein ungezwungenes Kennenlernen zu ermöglichen. Am frühen Nachmittag treffen die ersten Gäste ein. Menschen, die im Empfangs- und Verfahrenszentrum in Basel auf ihren Asylprozess warten und andere Bewohner der Stadt. Kinder, Jugendliche und Erwachsene unterschiedlicher kultureller Hintergründe musizieren zusammen, malen, kochen, basteln – und tauschen sich dabei aus. „Diese offene Art der Begegnung funktioniert wunderbar“, erzählt Nicola Goepfert von sur le pont. „Jede und jeder kann soweit auf andere zugehen, wie sie oder er möchte.“ Im Dialog möchte der Verein dazu beitragen, Ängste und Vorurteile abzubauen.

„Engagier dich!“

Bei den Festen des Vereins sur le pont feiern und basteln die Studenten gemeinsam mit Menschen verschiedenster Kulturen.

150 studentische Projekte
Sur le pont ist eines von nunmehr rund 150 Studierendenprojekten, die von der Stiftung Mercator Schweiz durch das Programm „Engagier dich!“ seit 2010 gefördert wurden. Ein niederschwelliges Antragsverfahren erlaubt es Studierenden, Projekte in den Bereichen „Interkulturelle Verständigung und Integration“, „Mensch und Umwelt“ und „Internationale Aufgaben“ einzureichen. Die Studierenden wenden sich zum Beispiel mit Ideen für internationale Austauschprojekte an die Stiftung, schlagen Fashion-Events zu nachhaltiger Mode vor, wollen umweltpsychologisches Basiswissen an Studierende vermitteln oder mit Forschenden über ethische Fragen in der Praxis von Migrationsbehörden diskutieren. Bei der Auswahl der Projekte legt die Stiftung Wert auf Innovation und Gesellschaftsrelevanz des Projekts, weniger auf ausgefeilte Businesspläne und ausgewiesene Erfahrungen der Projektleitung. „Engagier dich!“ soll Studierende in ihrer Auseinandersetzung mit gesellschaftsrelevanten Fragestellungen fördern, ihr Engagement unterstützen und würdigen. Das Lernen bei der Projektdurchführung ist Teil des Ziels.

„Engagier dich!“

Das Team von enviro hat unter dem Titel „Der Ruf des Handys“ ein ganzes Wochenende mit Diskussionen über Rohstoffkreisläufe, Nachhaltigkeit und Umweltaspekte unserer Mobiltelefone vorbereitet.

Das kann auch das Team von enviro bestätigen: An einem Donnerstagabend, fünf Wochen vor Beginn des Enviroweekends 2015, herrscht unter den sechs Zürcher Studierenden aufgeregtes Treiben. Unter dem Titel „Der Ruf des Handys“ soll ein ganzes Wochenende lang über Rohstoffkreisläufe, Nachhaltigkeit und Umweltaspekte unserer Mobiltelefone diskutiert werden. Noch steht nicht fest, welche veganen Optionen es in der Verpflegung geben wird. Der Slogan auf den Flyern fehlt noch. Vorträge und Programm müssen noch aufeinander abgestimmt werden. Und fürs Podium haben bisher erst drei Gäste zugesagt. Solche Unwägbarkeiten, die jede Veranstaltungsorganisation mit sich bringt, bietet ungemeines Entwicklungspotenzial: Kompetenzerwerb im Projektmanagement, eine vertiefte Beschäftigung mit inhaltlichen Fragen, in diesem Fall zum Rohstoffverbrauch, und eine Lektion in Ambiguitätstoleranz – all dies wird von dem kleinen Team in einem eigenen Projekt gelernt. Gleichzeitig erfahren die Studierenden bei der erfolgreichen Durchführung ihres Projekts, dass ihr gesellschaftliches Engagement wahrgenommen, geschätzt und anerkannt wird.

Förderliche Rahmenbedingungen
Obwohl sich Studierende mit grossem persönlichem Engagement für ihre Projekte einsetzen, entscheiden oft auch finanzielle Mittel über den Erfolg eines Projekts. „Dank der Unterstützung durch das Förderprogramm „Engagier Dich!“ können wir alle unsere Angebote gratis anbieten, so dass niemand aus finanziellen Gründen davon ausgeschlossen wird“, erklärt Nicola Goepfert von sur le pont. Auf Dauer möchte der Verein seine Aktivitäten durch Mitgliederbeiträge finanzieren, bis dahin hilft ihnen die Unterstützung des Programms „Engagier dich!“ und weiterer Förderer. Auch in Zukunft möchte sich die Stiftung Mercator Schweiz für das Engagement von Studierenden einsetzen. Sie möchte zu förderlichen Rahmenbedingungen beitragen, die es Studierenden erlauben, ihre eigenen Ideen umzusetzen und Verantwortung für die Gesellschaft zu übernehmen. Dafür ist es auch wichtig, dass das Engagement von Studierenden in der Gesellschaft wahrgenommen wird und Anerkennung erfährt.

 

Die Stiftung Mercator Schweiz
Der Stiftung Mercator Schweiz ifördert und initiiert Projekte in den Bereichen „Wissenschaft“, „Kinder und Jugendliche“, „Mensch und Umwelt“. Unter anderem ist es ihr ein wichtiges Anliegen, das gesellschaftliche Engagement von jungen Menschen zu fördern. Die Stiftung ist überzeugt: Menschen, die sich schon früh für gesellschaftliche Themen engagieren und Anerkennung für ihren Beitrag zur Gesellschaft erfahren, sind auch als Erwachsene motivierter, freiwillig tätig zu sein und Verantwortung für die Gemeinschaft zu übernehmen. Wenn junge Menschen eigene Projekte auf die Beine stellen, tun sie nicht nur etwas für die Gesellschaft – sie entwickeln bei der Umsetzung ihrer Ideen wertvolle Kompetenzen fürs Leben: Sie lernen Verantwortung zu übernehmen, üben sich in Teamarbeit, in der Kompromiss- und auch in der kreativen und spontanen Lösungsfindung.
www.stiftung-mercator.ch

 

Stefan BrunnerStefan Brunner betreut bei der Stiftung Mercator Schweiz Projekte in den Bereichen Wissenschaft und Austausch, unter anderem ist er für das Förderprogramm „Engagier dich!“ verantwortlich. In den Anfangsjahren des Programms hat er selbst von „Engagier dich!“ profitiert: 2011 gründete er ein Studierendenmagazin an der Universität Zürich. Damit ist er mit den Herausforderungen und Chancen, die die Verwirklichung eigener Projekte während der Studienzeit mit sich bringt, vertraut.

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