Die Forschungspreise verlieh die Gips-Schüle-Stiftung in Stuttgart dieses Jahr für ein Projekt zu High-Speed Datenübertragung durch Licht und für ein Assistenzsystem für Mitarbeiter mit Behinderung.

Ende November verlieh die Gips-Schüle-Stiftung in Stuttgart den mit 50.000 Euro dotierten Gips-Schüle-Forschungspreis und den mit 15.000 Euro dotierten Thomas Ducrée-Preis für soziale Innovation. „Technik für den Menschen“ lautet das Motto, unter dem die Gips-Schüle-Preise alle zwei Jahre ausgelobt werden.

Gips-Schüle-Stiftung: Forschung des KIT „bahnbrechend“

Trends wie Industrie 4.0 und das Internet der Dinge benötigen extrem leistungsfähige Datennetze im Hintergrund. Forscher vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) haben hierfür einen Lösungsansatz entwickelt, der laut der Jury des Gips-Schüle-Forschungspreises das Potential hat, bahnbrechend zu sein.

Die Forscher haben einen plasmonischen Photodetektor entwickelt, der hundert Mal kleiner und wesentlich schneller als bisherige Detektoren ist. Das Bauteil ermöglicht, Lichtsignale in sehr schnelle elektrische Signale umzuwandeln und damit Glasfasernetze direkt an Mobilfunkantennen anzuschließen. Mit dem Konzept, Lichtwellen in wesentlich kleinere Elektronen-Licht-Anregungen, sogenannte plasmonische Wellen, umzuwandeln, sowie einem speziell entworfenen „Metall-Halbleiter-Metall-Übergang“ können Daten sehr viel schneller übermittelt werden. Die Leistungsfähigkeit zukünftiger Kommunikationssysteme werde somit erheblich gesteigert, erklärt Sascha Mühlbrandt vom KIT. Mithilfe des Detektors können beispielsweise die Inhalte einer DVD in weniger als einer Sekunde übertragen werden.

Assistenzsystem für Behindertenwerkstätte

Der Thomas Ducrée-Preis ging an zwei Forscher vom Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA. Im Rahmen des Projekts Ambos-3D entwickelten sie ein Assistenzsystem, das manuelle Arbeitsprozesse optisch erfasst und analysiert und Werkstattarbeitskräfte mit Behinderung mittels optischer 3D-Sensorik beim Packprozess unterstützt. Dies sei zukunftsweisend, denn Werkstätten für Menschen mit Behinderung werden wie andere Betriebe auch zunehmend mit dem Trend zu Industrie 4.0 sowie zu kleineren Stückzahlen mit höherer Vielfalt konfrontiert.

Das entwickelte Assistenzsystem ermöglicht nun die Überprüfung korrekter Ausführungen von Arbeitsschritten und gibt den Arbeitern direkte akustische oder optische Rückmeldung zu Arbeitsabfolgen. Dies mindere auch den Druck der Qualitätssicherung auf Gruppenleiter, lobte die Jury. Der Quellcode und detaillierte Anleitungen wurden als Open Source-Software auf einer projektbegleitenden Internetseite veröffentlicht, sodass das System für den Einsatz in verschiedenen Unternehmen nachgebaut und weiter entwickelt werden kann.

Preise sollen Weiterführung ermöglichen

Die Stuttgarter Gips-Schüle-Stiftung fördert Forschung, Nachwuchs und Lehre mit Fokus auf MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) und Interdisziplinarität in Baden-Württemberg. Sie arbeitet dabei eng mit Hochschulen und Forschungseinrichtungen zusammen und ermöglicht die Durchführung zukunftsweisender Forschungsprojekte. Mit den Gips-Schüle-Preisen sollen nicht nur herausragende Leistungen von Forschungsgruppen honoriert, sondern vor allem auch die Weiterführung der prämierten Forschungsarbeiten ermöglicht werden.

Einreichen konnten in diesem Jahr erstmals ausschließlich Forschungseinrichtungen mit Sitz in Baden-Württemberg. Die Bewertungskriterien sind Interdisziplinarität, Innovationspotential und Anwendungsbezug in Verbindung mit gesellschaftlichem Nutzen. Beim Forschungspreis liegt der Fokus auf technischer Innovation, während beim Thomas Ducrée-Preis der soziale Anwendungsbezug im Vordergrund steht.

www.gips-schuele-stiftung.de

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