DIE STIFTUNG: Was sind die besonderen Herausforderungen bei der Organisation eines Stiftungstages?
Susanne Schuberth:
Das Haus der Braunschweigischen Stiftungen ist ein gemeinsames Projekt der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz, der STIFTUNG NORD/LB ÖFFENTLICHE und der Bürgerstiftung Braunschweig. Die Herausforderung bei der Organisation eines Stiftungstages besteht bei uns in der Abstimmung zwischen den einzelnen Parteien. Die vielen guten Ideen der drei veranstaltenden Stiftungen und die Wünsche der teilnehmenden Stiftungen unter einen Hut zu bringen, ist die anspruchsvollste Aufgabe. Doch zugleich macht es sehr viel Spaß, gemeinsam den Stiftungsgedanken voran zu treiben, gemeinsam jeweils die bestmögliche Lösung zu erarbeiten und am Ende zu sehen, wie eine professionelle und erfolgreiche Veranstaltung wächst.

DIE STIFTUNG: Was erhoffen Sie sich vom 4. Braunschweigischen Stiftungstag?
Schuberth:
Mit dem 4. Braunschweigischen Stiftungstag wollen wir Besucher für die Arbeit der einzelnen Stiftungen und bürgerschaftliches Engagement allgemein begeistern. Wir wollen den Enthusiasmus, der zweifellos in vielen Menschen schlummert, herauskitzeln. Außerdem wird die gute bisher geleistete Vernetzungsarbeit zwischen den Stiftungen hier in der Region weiter vorangetrieben. Dadurch rücken die Stiftungen näher zusammen. Aus unserer Erfahrung können wir sagen, dass das die Grundlage für erfolgreiches Zusammenarbeiten ist.

DIE STIFTUNG: Im Vergleich zu den Vorjahren – Sind Sie mit der Schwerpunktsetzung noch näher an die Belange der Stiftungen herangerückt? Oder versuchen Sie, einen Überblick zu schaffen, um die Breite zu zeigen?
Schuberth:
Die Vielzahl der teilnehmenden Stiftungen zeigt, dass das Haus der Braunschweigischen Stiftungen hervorragende Arbeit leistet und als regionales Kompetenz- und Informationszentrum für Stiftungen und bürgerschaftliches Engagement angenommen wird. Der Stiftungstag fungiert wie auch das Haus als Plattform für Kooperationen und Netzwerke. Diese weiter auszubauen, ist eine der Hauptanliegen der Veranstaltung. Der 4. Braunschweigische Stiftungstag ist ein weiteres Angebot an die Menschen, die hier in der Region leben, sich zu informieren oder sich selbst einzubringen. Nach dem Motto „Stiftungen machen Braunschweig bunter“ haben wir für diesen Tag auch ein Rahmenprogramm geplant. Mit Maskentheater vom TheaterFragile, einer performativen Stadtführung von Damien Rebgetz und dem Kinder-Kunst-Café haben wir neben unseren Informationsständen noch zusätzliche attraktive Angebote für alle unsere Besucher. Im Rahmen dieses kleinen, aber feinen kulturellen Programms können sich die teilnehmenden Stiftungen untereinander austauschen und belastbare Netzwerke für spätere Kooperationen aufbauen.

DIE STIFTUNG: Ist Braunschweig besonders innovativ, gemeinnütziges Engagement betreffend?
Schuberth:
Diese Frage ist schwer zu beantworten, da sich jede Region von der anderen in ihren spezifischen Charakteristika unterscheidet. Dennoch kann man sagen, dass die Stiftungen vor Ort sehr gute Arbeit leisten und immer wieder bemüht sind, neue und innovative Wege zu beschreiten. Das Braunschweiger Land mit seinem hohen bürgerschaftlichen Engagement und mit seiner kulturellen Vielfalt bietet jedoch auch die entsprechenden Voraussetzungen für diese Art der Stiftungsarbeit. Dennoch besteht die Region nicht nur aus kulturellen Zentren, sondern auch aus kulturell und infrastrukturell weniger entwickelten Gegenden. Genau dort etablieren die Menschen vor Ort mit Hilfe der Stiftungen kulturelle, sportliche und soziale Projekte, die insbesondere durch deren innovative Ansätze – sei es nun Matching Funds oder Projekte à la Venture Philanthropy – gut funktionierende Angebote zur Folge haben.

DIE STIFTUNG: Inwiefern sind regionale Stiftungstage wichtig, um eine stifterische Identität in einer Stadt zu entwickeln?
Schuberth:
Regionale Stiftungen werden nicht nur von ihrer Umwelt geprägt, sondern engagieren sich in einer Region auch vielfältig als Ideengeber und Moderatoren, als Problemlöser und Projektentwickler. Ein regionaler Stiftungstag ist per se die Summe der einzelnen Stiftungen und Stiftungsakteure. So entwickeln sich aufbauend auf dem Stiftungstag weitere Netzwerke und zusätzliche Kooperationen. In diesem Sinne trägt der 4. Braunschweigische Stiftungstag wesentlich zu einem engagierten Miteinander mit den Partnern und einem ausgeprägten Selbstverständnis in der Region bei. Dies ist für die Stiftungen vor Ort der Ausgangspunkt bedarfsorientiert und erfolgreich zu arbeiten und ihre Umgebung lebenswerter zu gestalten.

DIE STIFTUNG: Frau Schuberth, haben Sie vielen Dank für das Gespräch.

Das Gespräch führte Sabine Kamrath.

Susanne Schuberth ist Fachreferentin Projektmanagement der STIFTUNG NORD/LB ÖFFENTLICHE. Derzeit studiert sie berufsbegleitend an der Hochschule Bremen im Masterstudiengang Musik- und Kulturmanagement. Im Juli 2011 hat Susanne Schuberth das berufsbegleitende Intensivstudium zur Stiftungsmanagerin an der European Business School (EBS) in Oestrich-Winkel mit gutem Erfolg absolviert.

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