Die negativen Auswirkungen des Klimawandels erstrecken sich auch auf die Meere. Durch den erhöhten CO2-Gehalt werden die Meere wärmer und das Meerwasser versauert. Daneben bedroht die ausgedehnte Industriefischerei den Bestand vieler Meeressäuger. Was können Meeresschutzorganisationen tun, um die Ökosysteme auch in Zukunft zu erhalten?

Die Bedeutung der Meere für unseren Planeten ist immens, wie die Umweltschutzorganisation World Wide Fund For Nature betont. Sie liefern über die Hälfte des Sauerstoffs auf der Erde. Und sie bilden den Ursprung des globalen Wasserkreislaufs, der Niederschläge und Süßwasser bereitstellt. Zudem dienen die Meere als bedeutende Einkommensquelle und lebenswichtige Ernährungsgrundlage. Dies gilt für nahezu drei Milliarden Menschen, insbesondere in ärmeren Regionen der Welt.

Doch das Ökosystem Meer ist bedroht. Die norwegische Regierung ebnete kürzlich den Weg für Tiefseebergbau in arktischen Gewässern. Deutschland lehnte die Aufforderung der EU-Kommission ab, die Grundschleppnetzfischerei in Meeresschutzgebieten bis 2030 generell zu verbieten. Der industrielle Fischfang dehnt kontinuierlich sein Fanggebiet aus, und Gütesiegel für Fischprodukte geraten vermehrt in die Kritik.

Die Deutsche Stiftung Meeresschutz ist eine Treuhandstiftung, die sich für den Schutz der Meere einsetzt. Gegründet wurde sie 2007 von Ulrich Karlowski und Ulrike Kirsch als Bürgerstiftung, Treuhänder ist die Deutsche Stiftungsagentur. „Wir wollten einfach mehr gegen die Ausbeutung der Weltmeere und die Vernichtung ihrer Bewohner tun“, erklären die Meeresschützer ihre Motivation. Inzwischen widmet sich die Organisation einer großen Vielfalt an Meeresthemen. Sie unterstützt Projekte im In- und Ausland oder führt diese durch. Die Deutsche Stiftung Meeresschutz finanziert all dies dabei ausschließlich aus Spendengeldern und zu einem kleineren Anteil aus Bußgeldzuweisungen.

Die Förderprojekte reichen von einer Robben-Rettungsstation auf der Nordseeinsel Föhr über Projekte zu nachhaltiger Fischerei bis hin zum Schutz von Meeresschildkröten. Zudem erforscht die Meeresbiologin Kerstin Glaus im Auftrag der Stiftung das Vorkommen der vom Aussterben bedrohten Geigenrochen in den Gewässern von Fidschi.

Darüber hinaus unterstützt die Stiftung die Beseitigung von Plastikmüll in Meeren und an Küsten. Zudem fördert sie Renaturierungen geschädigter Ökosysteme wie Korallenriffe oder Seegraswiesen. Auch die Förderung wissenschaftlicher Arbeiten junger Meeresforscher gehört zu ihren Aufgaben.

„Unsere Erfolge sind vor allem die Erfolge unserer Partner“, erklärt Karlowski. Etwa wenn Meeresschildkröten nicht mehr durch Wilderei gefährdet werden, weil ehemalige Wilderer zu Rangern ausgebildet wurden. Oder wenn effektives Müllmanagement in Kombination mit Aufklärungsarbeit in Ländern auf den Weg gebracht wird, in denen Flüsse und Meere die „üblichen Müllhalden“ sind.

Mehr Schutzgebiete entstehen

Auch Greenpeace engagiert sich für den Schutz der Meere. Die Organisation verfügt über drei Schiffe, die weltweit unterwegs sind, um Beweise für Umweltzerstörung und Raubbau zu sammeln. Nach Aussage von Greenpeace-Meeresexperte Till Seidensticker ist das Hochseeschutzabkommen, das im März von den Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen beschlossen wurde, ein „voller Erfolg“. Es ist die Voraussetzung dafür, Schutzgebiete außerhalb nationaler Gewässer zu schaffen, und ein wichtiger Schritt, um das Ziel, bis 2030 30 Prozent der Meere unter Schutz zu stellen, zu erreichen.

Die Deutsche Meeresstiftung verfolgt einen eigenständigen Ansatz, um zum Schutz der Meere beizutragen, der sich von dem der Stiftung Deutscher Meeresschutz und Greenpeace unterscheidet. Ihr Schwerpunkt liegt darauf, möglichst viele Menschen durch Informationen und Wissen für den Meeresschutz zu sensibilisieren. Laut dem Gründungsmitglied und Vorstand Frank Schweikert hat die Stiftung mit ihren wissenschaftlichen Daten dazu beigetragen, Meeresschutzgebiete einzurichten, etwa vor den Kanaren. Die Deutsche Meeresstiftung versteht sich als Plattform für den interdisziplinären Dialog und bietet verschiedene Formate, bei denen sie mit Partnern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft nach Lösungen sucht. Ein Beispiel dafür ist die „Love your Ocean“-Initiative, die 2017 von der Deutschen Meeresstiftung in Zusammenarbeit mit der Fürst Albert II. Foundation mit Sitz in Monaco und der britischen Umweltaktivistin Emily Penn ins Leben gerufen wurde, um das Bewusstsein für Nachhaltigkeit und Gewässerschutz zu stärken.

Laut Karlowski ist die Sensibilisierung der Menschen für den Meeresschutz herausfordernd: „Die Probleme, mit denen die Ozeane konfrontiert sind, sind nicht immer einfach zu vermitteln, da vieles unzureichend erforscht ist, sich auf der hohen See oder unter Wasser abspielt“. Greenpeace setzt laut Till Seidensticker daher insbesondere auf Bilder, um die Schönheit und Vielfalt des Meeres zu zeigen. „Für viele Menschen ist das Meer ein Sehnsuchtsort“, sagt der Meeresexperte.

Frank Schweikert von der Deutschen Meeresstiftung sieht einen Lösungsansatz darin, das Thema Meer in den öffentlich finanzierten Medien sowie in den Lehrplänen von Bildungseinrichtungen zu integrieren. „Man muss den Menschen täglich vor Augen führen, wie eng sie mit dem Lebensraum Meer verbunden sind.“ Nur so seien die Menschen bereit, freiwillig etwas für den Schutz dieses Lebensraums zu unternehmen.

Begehrte Metalle in der Tiefsee

Um auf die Gefahren für die Ozeane aufmerksam zu machen, hat Greenpeace eine Liste mit den sieben größten Bedrohungen der Meere veröffentlicht. Dabei belegen Überfischung, Plastikverschmutzung und industrielle Abwässer die ersten drei Plätze. Hinzu kommt die potentielle Bedrohung durch den Tiefseebergbau. Obwohl bisher nur Testprojekte existieren, sind bereits weitere Aktivitäten in Planung.

Laut Umweltbundesamt sind die Vorkommen von Manganknollen, Mangankrusten und Massivsulfiden in der Tiefsee besonders attraktiv für die Wirtschaft. Im Vergleich zu Landlagerstätten enthalten sie hohe Mengen an Kupfer, Nickel, Kobalt und Zinn. Große Vorkommen wurden im Pazifik und im Indischen Ozean entdeckt.

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